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DVD Jon ist endgültig aus dem Schneider

07.01.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nach dem Freispruch von Jon Lech Johansen a.k.a. DVD Jon in zweiter Instanz am 22. Dezember (Computerwoche online berichtete) haben die im Auftrag der amerikanischen Musikindustrie aktiv gewordenen norwegischen Strafverfolgungsbehörden entschieden, nicht nochmals Berufung beim Supreme Court einzulegen. Generalstaatsanwältin Inge Marie Sunde erklärte, sie habe in Erfahrung gebracht, das höchste Gericht sehe die Angelegenheit ebenfalls anderer Meinung als ihre Behörde, und sich daher gegen eine weitere Instanz entschieden.

Johansen hatte 15-jährig das Programm "DeCSS" geschrieben, mit dem er seine DVDs auf einem Linux-PC rippen und anschauen konnte. Dabei wurde zwangsläufig auch der Kopierschutz der Filme umgangen, was das Programm auch zur Erzeugung von Raubkopien tauglich machte. Die Motion Picture Association of America (MPAA) wurde daraufhin aktiv und ließ Johansen vor den Kadi zerren.

Inzwischen hat sich der umtriebige Programmierer übrigens des Digital Rights Managements der von Apple im iTunes Music Store verkauften Songs "angenommen". Für den plattformübergreifenden Mediaplayer "VLC" (Videolan Client) entwickelt er Technik, vermittels derer man bei Apple gekaufte Musik auch auf alternativen Betriebssystemen wie Linux, Solaris, BeOS, QNX, FreeBSD, NetBSD und OpenBSD abspielen kann. Da lässt die nächste Klage vielleicht nicht mehr lange auf sich warten… (tc)