DV-Dienstleistungsunternehmen bildet Ingenieure und Betriebswirte aus

DV-Qualifizierung im Mix von Theorie und Praxis

22.12.1989

RÜSSELSHEIM (CW) - Großen Wert auf die Aus- und Weiterbildung legt die Rüsselsheimer Electronic Data Systems Deutschland GmbH (EDS).

Die Niederlassung des amerikanischen Dienstleistungskonzerns fördert nicht nur die Fortbildung der Angestellten, sondern bietet auch Abiturienten und Hochschulabsolventen als künftigen Mitarbeitern die Chance, auf dem DV-Sektor Fuß zu fassen.

DV-Berater, Programmierer und Softwareentwickler gehören derzeit zu den begehrten Berufsbildern bundesdeutscher Abiturienten und Hochschulabgängern. "Die Nachfrage nach EDV-Positionen liegt bei weitem höher als das gegenwärtige Angebot", so Christiane Preuß vom Arbeitsamt Darmstadt. Der Anreiz seien Ausbildung in Unternehmen, zukunftsträchtige Berufsperspektiven sowie gute Verdienstmöglichkeiten. Alleine bei EDS laufen jährlich rund 2200 Bewerbungen für einen DV-Arbeitsplatz ein. "Auf eine offene Stelle kommen fünfzehn Bewerbungen, so Karl-Peter Deusinger, Leiter für Ausbildung und Personalbeschaffung im Rüsselsheimer DV-Serviceunternehmen.

In Zusammenarbeit mit der Mannheimer Berufs-Akademie (BA) bietet EDS Abiturienten einen bezahlten Lehrgang zum Diplom-Betriebswirt (BA) oder Diplom-Ingenieur (BA) an. Eine der Vorbedingungen für die Ausbildung ist die Belegung von Mathematik oder Physik als Oberstufen-Pflichtfach am Gymnasium.

Vorbereitung auf verschiedene Bereiche

In einem dreijährigen Theorie- und Praxisunterricht werden die künftigen EDS-Mitarbeiteer auf verschiedene Aufgaben im DV-Bereich vorbereitet. Auf dem Lehrplan stehen unter anderem Programmiersprachen, Rechnerarchitekturen und Datenbanken.

Je nach beruflicher Ausbildung zum Betriebswirt oder Ingenieur kommen fachspezifische Schulungen hinzu. im Turnus von drei Monaten wechseln sich Theorie an der Mannheimer Berufsakademie sowie Praxis bei EDS ab.

"Der Abschluß an der Berufsakademie entspricht dem an einer Fachhochschule", so Christiane Preuß. Er sei gleichbedeutend mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung, die jedes Unternehmen anerkenne. "Ein Pluspunkt", so die Darmstädterin, "ist das Kennenlernen des späteren Betriebs bereits während der Studienzeit."

Die besondere Qualität des Ausbildungssystems sieht Deusinger in der Möglichkeit, gemeinsam mit der Berufsakademie Lehrpläne festzulegen und damit Lerninhalte mit Unternehmensziele zu kombinieren. So finden bereits ein Jahr vor dem herbstlichen Semesterbeginn die entscheidenden Beratungen statt.

Im Blick auf positive Erfahrungen erhöhte EDS die Einstellungszahlen für Schulabgänger von drei auf zehn pro Jahr. Insgesamt besitzen derzeit 17 einen Ausbildungsvertrag, bis 1991 sind 30 eingeplant.

Auch Hochschulabsolventen - gleich welcher Fachrichtung - bieten die Rüsselsheimer Möglichkeiten, in den DV-Bereich ein- oder umzusteigen. Allein in diesem Jahr starteten mehr als 60 Lehrer, Natur- und Geisteswissenschaftler die Ausbildung zum "System Engineer". Für 1990 stehen 70 Plätze zur Verfügung.

In einem 18- bis 24-monatigen Kurs lernen die Kandidaten dreierlei: Kundengeschäft (sechs bis neun Monate), DV-technisches Know-how in der EDS-Konzern-Zentrale in Dallas, oder Detroit (11 Wochen) sowie die Anwendung von Programmiersprachen (neun bis 12 Monate).

USA-Aufenthalt inbegriffen

Beim USA-Aufenthalt lernen die Mitarbeiter nicht nur amerikanische Mentalität und Arbeitsmethoden kennen, sondern knüpfen Kontakte mit einigen der rund 60 000 EDS-Kollegen aus aller Welt. "Wir wecken damit ihr Interesse, in einer unserer ausländischen Niederlassungen für einige Zeit zu arbeiten", so Deusinger. Auch branchenfremde Hochschüler bildet das Rüsselsheimer Unternehmen zu DV-Spezialisten aus.

Aus- und Weiterbildung bilden bei EDS einen wesentlichen Teil der Unternehmensphilosophie. Für die Entwicklung neuer Ideen ist es nach Meinung des Rüsselsheimer Personal- und Ausbildungsleiters nicht förderlich, wenn Angestellte über Jahre an ein und demselben Arbeitsplatz tätig sind.

Den Mitarbeitern werden daher ständig Fortbildunsprogramme angeboten. "Daher sind die meisten unserer Angestellten in vielen Bereichen einsetzbar", so Deusinger. Nach seiner Erfahrung hat diese Flexibilität einen weiteren Vorteil: "Der einzelne lernt, über den Tellerrand seines Arbeitsgebietes hinauszublicken."