Nach Ertragstief im vergangenen Jahr:

DV lndustrie erwartet höhere US-Gewinne

16.05.1986

SAN FRANCISCO (vwd) - Die US-Computerindustrie erwartet 1980 eine leichte Besserung ihrer Ertragslage nach dem Tief im vergangenen Jahr. Die meisten Unternehmen setzen jedoch weniger auf eine Marktbelebung als auf die eigenen Anstrengungen, Kosten einzusparen. Nach Schätzungen von Marktbeobachtern werden die Umsätze der Branche um etwa 7 bis 13 Prozent über denen von 1985 liegen, als die Steigerungsraten lediglich zwischen 3 und 10 Prozent lagen. 1984 waren noch Zuwächse von 20 Prozent verzeichnet worden.

Einige große Hersteller wie Digital Equipment, NCR und Apple berichten von einer Besserung ihrer Ertragslage, andere, wie Burroughs, melden weiterhin Rückschläge. Beim Marktführer IBM wird für dieses Jahr mit einem Gewinnzuwachs von 5 bis 20 Prozent gerechnet, nachdem der Konzern 1985 erstmals seit mehreren Jahren einen Gewinnrückgang verzeichnet hatte.

Der erwartete leichte Aufschwung wird nach überwiegender Auffassung nicht auf einer Besserung der wirtschaftlichen Gesamtsituation beruhen. Vielmehr werden die Bemühungen um Rationalisierung verstärkt. Digital Equipment beispielsweise hat 4000 Mitarbeiter entlassen, die Lagerbestände reduziert und die Fertigung gestrafft. Trotz der Sparmaßnahmen hat das Unternehmen Innovationen auf den Markt gebracht und erwartet mit der Microvax II und zwei neuen Minicomputern der VAX-Klasse ein "gutes Jahr 1986".

Apple, Texas Instruments, Intel sowie Hewlett-Packard und Tektronix wollen mit der von den Japanern übernommenen Fertigungsorganisation "Just-in-Time" an den hohen Lagerkosten sparen. Zukäufe werden zeitlich so organisiert, daß sie erst dann am jeweiligen Arbeitsplatz eintreffen, wenn sie benötigt werden. Honeywell hat die Verkaufspolitik umgestellt: Das Unternehmen drängt in Marktnischen, indem es beispielsweise Pharmazeuten für den Verkauf an Kliniken und Techniker für den Verkauf an Industrieunternehmen einstellt.