Modellversuch ermoeglicht Qualifikation zum staatliche geprueften Informatiker

DV-Ausbildung soll Praktikern Karriereperspektiven verbessern

02.04.1993

Immer wieder wird beklagt, dass es nicht gelingt, genuegend junge Leute fuer eine gewerbliche Ausbildung zu gewinnen. Bereits heute uebersteigt die Zahl der Studenten an den Fachhochschulen und Hochschulen die der Auszubildenden in den Betrieben und bei den Handwerksmeistern.

Ein Grund fuer diese Entwicklung wird darin gesehen, dass eine gewerbliche Ausbildung nicht genuegend Entwicklungsmoeglichkeiten bietet und letztlich eine Sackgasse darstellt. Daher ist in letzter Zeit mehrfach der Vorschlag gemacht worden, bewaehrten Facharbeitern ohne weitere Pruefung den Zugang zur Hochschule zu oeffnen.

Dieser Vorschlag mag auf den ersten Blick einleuchten: Warum sollte ein im Beruf bewaehrter Praktiker nicht gleiche Moeglichkeiten der Ausbildung erhalten wie ein Abiturient. Die Problematik ist jedoch nicht zu uebersehen. So muessen Bildungsexperten die Frage beantworten, ob die Hochschulen eine erneute Zunahme der Studentenzahlen verkraften und ob sie ihr Bildungsangebot so gestalten koennen, dass bewaehrte Praktiker und Abiturienten gleichermassen ein attraktives Programm erhalten.

Bei der Diskussion ueber diese Fragen uebersehen Bildungsfachleute, dass es bereits seit Jahren bewaehrte Weiterbildungskurse fuer Facharbeiter gibt. Neben der Meisterausbildung lassen sich mit Hilfe einer Fachschulausbildung die berufsspezifischen Qualifikationen vertiefen.

Fachschule als Modellversuch

Waehrend Fachschulen bisher als Bildungseinrichtungen fuer Technik oder Wirtschaft bestanden, erfordert es die technologische Entwicklung es, auch auf die Erfordernisse der Informationsverarbeitung einzugehen. Aus diesem Grunde hat Nordrhein-Westfalen eine Fachschule als Modellversuch genehmigt, die direkt auf eine Taetigkeit in der Datenverabeitung vorbereitet.

Im Vordergrund der Schulung sollen Anwendung und Entwicklung der Informationstechnik stehen. Erfolgreiche Absolventen erhalten den Titel "staatlich gepruefter Informatiker". Die beruflichen Einsatzmoeglichkeiten sind weit gestreut, sie reichen von der Betriebswirtschaft bis hin zur Kommunikations- und CNC- Systemtechnik.

Die Hochschulausbildung ist also keineswegs die einzige Moeglichkeit, jungen Menschen aus Handwerk und Industrie eine Aufstiegschance zu verschaffen. Informationen ueber die Ausbildung zum staatlich geprueften Informatiker sind beim Bildungszentrum fuer informationsverarbeitende Berufe e.V., Fuerstenallee 3-5, 4790 Paderborn, Telefon 05251/3102-0, Herr Hermann, erhaeltlich.