Datapro-Studie über Benutzerzufriedenheit in den USA:

Durchschnittsnoten für IBM-Standardsoftware

25.11.1983

DELRAN (hh) - Die Zufriedenheit der Anwender mit Standardsoftware hat nachgelassen. Dies ist eines der Ergebnisse einer Umfrage der amerikanischen Datapro Research Corporation bei US-Usern. Im Vergleich zu vorangegangenen Erhebungen sind die Benutzer gegenüber der Leistungsfähigkeit der Programme kritischer eingestellt - die bislang beobachteten Höchstbewertungen sind stark zurückgegangen. Nur mäßige Zustimmung, dies ein Detailergebnis, gab's für IBM-Standardpakete (Tabelle auf Seite 12).

Die Studie hat gezeigt, daß sich die Ausgaben für Standardsoftware in diesem Jahr um 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr verringert haben. Gaben die Anwender im vergangenen Jahr noch durchschnittlich 71000 Dollar für standardisierte Pakete aus, so hat sich dieser Wert nach den Schätzungen der Befragten auf 56000 Dollar durchschnittlich verringert. Aus den Antworten allerdings läßt sich jetzt schon erkennen, daß es sich um einen kurzfristigen Einbruch handelt. Bereits im nächsten Jahr soll das Ausgabevolumen pro Software-Anwender die 100000-Dollar-Grenze überschreiten.

Für die US-Marktstudie wurden 7000 Adressen der International Data Corporation (IDC) aus Framingham um Computerhersteller, Softwarehäuser und Dienstleistungsbüros bereinigt. An die verbleibenden Anwenderadressen verschickten die Marktforscher einen vierseitigen Fragebogen mit 27 Einzelfragen.

Nach einer unterstützenden Telefon-Interview-Aktion betrug der Rücklauf 59,9 Prozent - 2269 Fragebögen konnten ausgewertet werden. 46 Standardpakete von 31 Herstellern erreichten eine Installationszahl von größer als zehn und wurden in die Auswertung aufgenommen.

Die Beurteilung der Pakete erfolgte anhand einer Skala von 1 bis 4, wobei 1 die Bestnote ("ausgezeichnet") darstellt (2 = gut, 3 = befriedigend, 4 = schlecht).

Neben den Einzelergebnissen, die in der Übersicht dargestellt sind, erzielten die Marktforscher der Datapro weitere interessante Aussagen über das Verhalten amerikanischer Anwender.

Unbundling bleibt Favorit

So nutzen fast 90 Prozent der Befragten Standardsoftware, die nicht im Zusammenhang mit der Hardware (bundled) eingekauft wurde. Lieferanten allerdings sind dennoch zu einem Großteil die Hardwarehersteller, aber auch unabhängige Softwarehäuser spielen hier eine Rolle.

Vorteile durch den Einkauf standardisierter Pakete versprechen sich die DV-Manager vor allem im Personalbereich. Über 90 Prozent gaben Verbesserungen der personellen Situation als Hauptgrund für den Einsatz von Standardsoftware an. Flexibilität mit 75 Prozent der Anworten, einfache Anwendung mit 61 Prozent und Kompatibilität (58,4 Prozent) folgen in der Liste der Beweggründe für den Kauf standardisierter Software hinter den Rationalisierungsaspekten. Der Einsatz dieser Spezialsoftware ist allerdings nicht immer nur mit Sonnenschein verbunden.

Bemängelt werden vor allem Komplexität (28,8 Prozent), langsame Performance (24,5) und eine exzessive Nutzung der Ressourcen (24,5).

Das Gesamtbild sieht dennoch positiv aus. Die Studie ergibt, daß über 85 Prozent der Anwender ihre Probleme durch den Einsatz standardisierter Programme als gelöst betrachten. Nur knapp acht von Hundert Befragten stellten fest, daß das eingekaufte Paket nicht wie versprochen arbeitet.

Die große Mehrheit der Programme, so die Datapro-Studie, kann ohne oder nur mit geringfügigen Modifikationen eingesetzt werden. Sind allerdings Änderungen notwendig, so bestätigt ein Großteil der Betroffenen, daß diese Überarbeitungen von den Softwareverkäufern bezahlt worden sind.

Geld durch den Einsatz vorgefertigter Programme verloren haben übrigens nur 3,4 Prozent der Befragten - der Rest äußerte sich zu diesem Tatbestand gegenteilig.