Durchbruch in der zweiten Haelfte der 90er Jahre Anwenderbefragung laesst Trend zu Objektorientierung erkennen

25.06.1993

SAN FRANZISKO (ls) - Dass objektorientierte Software vor dem Durchbruch steht, belegt nicht nur das rege Besucherinteresse auf der Object World 1993. Eine im Auftrag des Standardisierungsgremiums Object Management Group (OMG) durchgefuehrte Anwenderbefragung duerfte die Anbieter optimistisch stimmen.

Als "eine der besten Botschaften der letzten Jahre fuer die Softwarebranche" bezeichnete John Slitz, Marketing-Chef der OMG, die Ergebnisse einer Umfrage, welche das New Yorker Marktforschungsunternehmen International Techvantage Group Inc. im Auftrage der Vereinigung objektorientierter Hersteller und Anwender durchgefuehrt hatte. Die Objektorientierung habe, so befanden die Analysten, bei den Anwendern laengst mehr als einen Achtungserfolg verbucht und befaende sich unmittelbar vor dem Durchbruch auf dem Softwaremarkt.

Obwohl zwei Drittel der fast 200 befragten DV-Fuehrungskraefte auf der Anwenderseite sich nicht als profunde Kenner objektorientierter Technik (OTbezeichnen mochten, wollen 40 Prozent sie wahrscheinlich und 17 Prozent definitiv einsetzen. Nur sieben Prozent waren dagegen, und 36 Prozent der Anwender zeigten sich unentschieden.

Der Haelfte der interviewten Anwender geht die OT-Entwicklung gar zu langsam. Vier Jahre nach Gruendung der OMG bemaengeln sie vor allem das Fehlen von Standards, schlechte Leistungen der Hersteller und das Fehlen einer Infrastruktur. Als positiv vermerkten 43 Prozent der Anwender an erster Stelle die Wiederverwendbarkeit der Objekte. Eine schnelle Umstellung auf ausschliesslich objektorientierte Techniken steht allerdings nicht zur Diskussion. 90 Prozent der IT-Profis setzen auf einen evolutionaeren Prozess ihrer Einbindung in bestehende DV- Landschaften.

Objektorientierung ist nach Ansicht von OMG-Manager Slitz "aus den Kindertagen heraus", und der Marktdurchbruch sei schon absehbar. Als Beleg verweist er auf die Ansicht der Anwender, 1996 wuerden 25 Prozent und 1998 schon 55 Prozent der US-Unternehmen OT nutzen.

Techvantage-Praesidentin Sunday Lewis empfahl den Anbietern, gegenueber unentschiedenen Anwendern vier vorteilhafte Punkte der Objektorientierung hervorzuheben: Erstens gestatte OT schnellere Applikationsentwicklung bei geringeren Kosten. Zweitens reduzierten wiederverwendbare Objekte den Zeit- und Kostenaufwand in der Software-Entwicklung und

-Wartung. Objektorientierung ermoegliche drittens eine praezisere Anpassung der Software an die Anwenderanforderungen. Und viertens fuehre die Wiederverwendbarkeit von Code beziehungsweise Objekten zu besserer Softwarequalitaet.