Web

Dunkle Geschäfte bei Pixelpark

12.02.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der finanziell stark angeschlagene Internet-Dienstleister Pixelpark muss sich neben den anhaltenden Verlusten nun auch noch mit einem Betrugsfall beschäftigen: Wie das Berliner Unternehmen ad hoc mitteilte, hat eine Untersuchung im Zusammenhang mit dem Kauf der Schweizer ZLU-Gruppe (Zentrum für Logistik und Unternehmensplanung) im Jahr 2000 "erhebliche Unregelmäßigkeiten" ergeben. So habe die von Pixelpark beauftragte Rechtsanwaltskanzlei Schadensersatzansprüche von mindestens 23 Millionen Euro festgestellt. Diese richten sich dem Bericht zufolge gegen die Verkäufer, die damaligen Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder von Pixelpark, sowie die mit der Nachgründungsprüfung beauftragte Wirtschaftsprüfungsfirma PriceWaterhouseCoopers.

Pixelpark-Gründer und Ex-Firmenchef Paulus Neef hatte für das Unternehmen knapp 37 Millionen Euro bezahlt, obwohl das Unternehmen nur 7,2 Millionen Euro Jahresumsatz erwirtschaftete und Verluste schrieb. Nach Angaben der "Süddeutschen Zeitung" profitierte davon ZLU-Gründer Helmut Baumgarten, mit dessen Tochter Neef lange Jahre liiert war.

Jürgen Richter, der damalige Aufsichtsratschef und jetzige Alleinvorstand von Pixelpark, hatte Ende November 2002 eine Überprüfung des ZLU-Kaufs in Auftrag gegeben. Der fragwürdige Deal soll außerdem eine maßgebliche Rolle bei der fristlosen Entlassung des Pixelpark-Gründers im Dezember gespielt haben. (mb)