Künftig nur noch indirekter Vertrieb

Dun & Bradstreet schließt ihre deutsche Niederlassung

27.11.1992

MÜNCHEN (qua) - Die zwölf Mitarbeiter der Kölner Dun & Bradstreet Software Services GmbH & Co. (DB) sind dabei, ihre Schreibtische zu räumen. Ab 1.Januar 1993 wird der Anbieter integrierter Anwendungspakete hierzulande nur noch über einen Distributor vertreten sein. Einen Namen wollte der von Brüssel aus operierende Europa-Chef Pierre Donaldson nicht nennen.

Laut Donaldson konnte die deutsche DBS-Niederlassung lediglich 20 Kunde gewinnen, während beispielsweise die Kollegen in Großbritannien rund 700 Anwenderunternehmen zu betreuen hätten. "Deutschland ist für uns immer schon problematisch gewesen", räumt der für das Europageschäft verantwortliche DBS-Manager ein. Den dafür sieht er hauptsächlich in der starken Marktpräsenz des Mitbewerbers SAP: "In Deutschland kontrolliert SAP den Markt, auf dem wir uns bewegen, so wie wir diesen Markt im Vereinigten Königreich kontrollieren."

Die Schließung des Kölner Tochterunternehmens will Donaldson indes nicht als Rückzug aus dem deutschen Markt verstanden wissen. Wie der gebürtige Franco-Kanadier erläutert, kann Dun & Bradstreet der Bedeutung dieses Marktes unmöglich mit einer zwölfköpfigen Niederlassung gerecht werden. Ein großer Vertriebspartner erlaube es hingegen, in verschiedenen deutschen Städten präsent zu sein, ohne eine große nationale Gesellschaft zu unterhalten.

Die Dun & Bradstreet Software Corp. mit Sitz in Atlanta, Georgia, gehört zu den sieben größten Software-Unternehmen der Welt. 1991 setzte das Unternehmen unter der Leitung von John Imlay mit rund 3500 Mitarbeitern knapp 550 Millionen Dollar um.