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SWR-Serie "Alpha 0.7"

Düstere Zukunftsvisionen über drei Kanäle

10.11.2010
"Freiheit statt Sicherheit!" Seltsame Parolen geben Aktivisten in der Zukunft aus.

Wie es dazu kommen konnte, zeigt der Südwestrundfunk (SWR) mit seiner deutschlandweit ersten Serie in drei Medien. Wer ist Stefan Hartmann? Was hat er mit der ominösen Protecta-Society zu tun? Und warum ist auf Meikes Youtube- Channel so oft von Angst die Rede? Wer es wissen möchte, sollte sich von diesem Sonntag an einige Termine in seinem Kalender blocken. Denn dann betritt der Südwestrundfunk (SWR) nach eigenen Angaben Neuland - mit dem ersten trimedialen Projekt in Deutschland.

Unter dem Titel "Alpha 0.7 - Der Feind in dir" gibt es düstere Visionen aus dem Stuttgart der Zukunft im Fernsehen, anschließend im Radio und parallel im weltweiten Netz. Appetitmacher finden sich jetzt schon im Internet, etwa auf www.alpha07.de.

"Alpha 0.7" erzählt die Geschichte der 35-jährigen Johanna Berger (Victoria Mayer). Im Jahr 2017 wird sie Teil eines neurowissenschaftlichen Experimentes, ohne dass sie davon den leisesten Schimmer hat. Zunächst. Doch dann mehren sich die Ungereimtheiten. Nach und nach verliert sie die Kontrolle über ihr Leben, wird ferngesteuert. Das will sie nicht kampflos hinnehmen. Mit Aktivistin Mila (Anna Maria Mühe) geht sie gegen die Verschwörer vor. Die Serie wirft dabei eine durchaus aktuelle Frage auf: Wie weit darf ein Staat gehen, um seine Bürger vor Straftätern oder Terroranschlägen zu schützen?

Der Zukunftsthriller soll vor allem auch jüngere Zuschauer ansprechen. "Vielleicht haben wir es bei dem Versuch, die Jüngeren zu erreichen, in letzter Zeit nicht gerade übertrieben", räumt SWR- Intendant Peter Boudgoust ein. Hinter dem Projekt steckt nach Angaben des Senders aber durchaus auch ein strategischer Ansatz, weil multimediale Präsentationen in der Zukunft immer weiter an Bedeutung gewinnen würden.

Los geht es vom Sonntag an zunächst mit sechs 25-minütigen Fernsehfolgen jeweils sonntags um 22.40 Uhr im SWR-Fernsehen. Sie werden durch sechs Teile im Hörfunksender SWR 2 ergänzt. Zudem gibt es weitergehende Informationen im Internet. Mit dem experimentellen Projekt feiert die SWR-Reihe "Debüt im Dritten", ein Forum für Nachwuchsregisseure, ihren 25. Geburtstag.

Der Sender ist zunächst an verschiedene Produktionsfirmen herangetreten, berichtet eine SWR-Sprecherin. Ein Kölner Unternehmen liefert schließlich ein vielversprechendes Konzept. "Die Idee, das starke Thema - es passte einfach." Der Clou: Jedes Medium soll bei dem Projekt für sich stehen können, gleichzeitig sollen sich alle drei ergänzen. Selbst eine virtuelle Band mit reellen Songs hat die Serie zu bieten. Ein multimediales Überraschungsei? Zumindest experimentell. "Mal sehen, wie die Leute reagieren." (dpa/tc)