XYZprinting Da Vinci 1.0 AiO im Praxistest

Drucken und scannen in 3D

21.08.2015
Von 
Ines Walke-Chomjakov kümmert sich um alles Wissenswerte zu IT-Peripheriegeräten. Zu ihren Spezialgebieten gehören Drucker und 3D-Druck. Weitere Themenbereiche sind Displays und kommende Technologien wie selbstfahrende Autos.

Separate Programme fürs Drucken und Scannen

Um die beiden Funktionen des Da Vinci 1.0 AiO zu nutzen, finden sich zwei separate Programme auf der mitgelieferten CD. Die Software XYZware übernimmt das Drucken in 3D. XYZscan ist fürs Scannen zuständig. Im Test installieren wir beide Programme auf dem Testrechner und führen jeweils ein Update durch. Wer die neuesten Versionen direkt von der Webseite des Herstellers downloaden will, wird aufgefordert, sich zu registrieren. Per CD kommen Sie ohne Accounterstellung aus.

Ist die Vorschau erstellt, zeigt XYZscan die Objektdaten zum Gegenstand an.
Ist die Vorschau erstellt, zeigt XYZscan die Objektdaten zum Gegenstand an.

Das Scanprogramm XYZscan beschränkt sich im Wesentlichen auf Funktionen, die Sie sie für den Digitalisierungsprozess benötigen: So können Sie eine Kalibrierung des Scanners starten, Scans importieren, einen Scanprozess mit Vorschau starten oder nach dem Scannen einfache Verbesserungen der Scanqualität vornehmen wie das Glätten der Oberfläche. Die Scanqualität lässt sich in verschiedenen Stufen einstellen: hell, normal oder dunkel stehen hier zur Auswahl. Dazu noch der Modus „Auto“, bei dem es dem Programm und dem Da Vinci 1.0 AiO überlassen bleibt, wie sie die Scanvorlage erkennen. Die Einstellung hängt vom Gegenstand ab. Weiße Dinge sollen am besten abgetastet werden. Je dunkler das Scanobjekt, desto schwerer wird es.

Der Scanablauf beim XYZprinting Da Vinci 1.0 AiO: Lösen wir einen Scanvorgang aus, setzt sich der Drehteller in Bewegung. Das Kombigerät nutzt das Lichtschnittverfahren, um einen Gegenstand in 3D zu digitalisieren. Dazu wirft der Laser einen roten Lichtstrahl auf das Objekt, den die Kamera aus einem bestimmten Winkel aufnimmt. Der Teller dreht sich in kleinen Schritten ständig weiter, die nächsten Aufnahmen des Lichtstrahls kommen hinzu. Aus den Daten errechnet die Software die Form des digitalen Objekts.

Während eines Scanvorgangs macht der Da Vinci 1.0 AiO zwei ganze Umdrehungen. Dabei kommen beide Laser zum Einsatz: Der erste trifft von oben, der zweite von unten auf die Scanvorlage. Der Einleseprozess dauert im Test etwa 5 Minuten. Dazu kommt der Berechnungsprozess von rund 3 Minuten. Insgesamt sind die Probegegenstände im Test nach rund 8 Minuten digitalisiert und in der Software geladen.

Dabei spielt die Größe des Gegenstandes keine Rolle. Im Maximum lassen sich Objekte scannen, die 15 Zentimeter in die Höhe und im Durchmesser messen und bis zu drei Kilogramm wiegen. Als Scangenauigkeit gibt der Hersteller 0,25 Millimeter an. In XYZscan lässt sich der fertige Scan in zwei Formaten speichern – als druckbares STL oder DAS – einem proprietären Format des Herstellers.

So sieht der fertige Scan in XYZscan aus.
So sieht der fertige Scan in XYZscan aus.

Scanqualität – abhängig von der Vorlage, aber nie 1:1

Im Test haben wir verschiedene Gegenstände ausprobiert: Zum Einstieg beispielsweise das Test-Töpfchen, das der XYZprinting Da Vinci 1.0 seinerzeit gedruckt hat. Der Grund: Das mitgelieferte Filament war weiß – die Idealvoraussetzung für das Lichtschnittverfahren und damit unseres Erachtens eigentlich die leichteste Aufgabe für die 3D-Scan-Einheit. Als Zusammenfassung der Vorschau erhalten wir die Objektdaten zum Gegenstand. Hier stimmen die Maße mit dem Original überein. Deshalb übernehmen wir die Daten und initiieren den eigentlichen Scan. Ist dieser erledigt, sehen wir das Ergebnis in XYZscan. Optisch sieht es gut aus. Deshalb laden wir die Daten aus dem Programm direkt in die Drucksoftware XYZware und lassen den Gegenstand ausdrucken.

Das Ergebnis ist ziemlich ernüchternd: Denn weder stimmen Höhe und Wandstärke mit dem Original überein, noch das Innere des Töpfchens. Hier hat der Scanner zusätzliche Strukturen erkannt, die nicht da waren. Gleichzeitig kann der Slicer mit den Scandaten nur bedingt etwas anfangen. Das zeigt sich am Boden des Töpfchens, der absolut wirre Druckerwege aufweist.

Schwierige Gegenstände in dunklen Farben machen dem Da Vinci 1.0 AiO zu schaffen.
Schwierige Gegenstände in dunklen Farben machen dem Da Vinci 1.0 AiO zu schaffen.

Ist der Gegenstand komplizierter und hat mehrere Farben – etwa eine Figur, häufen sich die Fehler. So fehlen Teile vom Arm oder sind Zwischenräume zwischen Arm und Rumpf als ein Stück erkannt worden. Gleichzeitig leidet die Oberfläche. Denn bei unterschiedlichen und zudem dunklen Farben hat die Kamera erhöhte offensichtlich auch mehr Probleme, die Reflexionen des Scanners genau aufzunehmen. Da sich im Scan-Programm nicht viel nacharbeiten lässt, bleibt das Ergebnis enttäuschend.

Vorlage und Ergebnis nach Scan und Druck in 3D des XYZprinting Da Vinci 1.0 AiO im Vergleich.
Vorlage und Ergebnis nach Scan und Druck in 3D des XYZprinting Da Vinci 1.0 AiO im Vergleich.

Noch kurz zur Druckeinheit und der Software XYZware: Der Da Vinci 1.0 AiO kann inzwischen mit ABS- und PLA-Kunststoffen umgehen. Das war mit dem reinen 3D-Drucker Da Vinci 1.0 noch nicht möglich. Er war auf ABS-Filamente spezialisiert. An der grundsätzlichen Druckqualität hat sich unseres Erachtens jedoch nicht viel geändert: Die einzelnen Schichten bleiben auch bei den Objekten aus dem Kombigerät deutlich sichtbar. Die Drucksoftware XYZware bietet mit der Version 2.1.1.2 ein deutschsprachiges Menü und ist optisch etwas überarbeitet. An den Grundfunktionen hat sich jedoch nichts geändert.