Drohende Konkurrenz von Microsoft und AT&T Die IBM will beim Online-Dienst Prodigy das Steuer uebernehmen

27.01.1995

MUENCHEN (CW) - IBM bemueht sich um die Kontrolle ueber den gemeinsam mit Sears, Roebuck & Co. betriebenen Online-Dienst Prodigy. Wie das "Wall Street Journal" erfahren haben will, seien diesbezueglich Gespraeche mit dem gleichberechtigten Partner im Gange.

Die Fuehrungs-Crew des amerikanischen Datex-J-Pendants besteht derzeit aus drei Sears- und drei IBM-Mitgliedern, beim CEO handelt es sich um einen ehemaligen Sears-Manager. Stuende der Dienstleister direkt unter dem Kommando Big Blues, koennte er besser mit den anderen Aktivitaeten des Computerkonzerns verbunden werden, meldet das Blatt unter Berufung auf IBM-interne Quellen. Branchenkenner schliessen sogar eine moegliche Uebernahme der Sears- Anteile durch IBM nicht aus. Deren Wert liege Schaetzungen zufolge bei rund 300 Millionen Dollar.

Sein anfaengliches Ziel, mit Prodigy einen starken Online- Handelskanal aufzubauen, habe Sears nicht erreicht, so die Begruendung. Ausserdem sei der in White Plains, New York, ansaessige Online-Dienst bis heute nicht profitabel. Wie Prodigy kuerzlich ankuendigte, stehen aus Kostengruenden demnaechst 100 Entlassungen ins Haus - und die Marktchancen werden nicht besser, betrachtet man Wettbewerber wie die America Online Inc., die derzeit sehr aggressiv agiert. Mit Microsoft und AT&T sind 1995 zudem zwei neue ernstzunehmende Konkurrenten am Markt zu erwarten.

Das Engagement dieser beiden Unternehmen werten die Marktanalysten auch als Anlass fuer die IBM, das Management von Prodigy zu uebernehmen.