Für Abiturienten und Studienabbrecher:

Dritter Bildungsweg ist erforderlich

01.05.1987

MÜNCHEN (lo) - Zwei Quellen kann die Wirtschaft nutzen, um an qualifizierten Nachwuchs zu kommen: studierunwillige Abiturienten. aber auch arbeitslose Hochschüler und Studienabbrecher. Ihnen müssen allerdings geeignete Ausbildungswege offenstehen, stellten kürzlich die IHK und das Arbeitsamt München in einem Fachgespräch fest.

Die Arbeitsämter im süddeutschen Raum weisen auf die stark zunehmende Anzahl von Abiturienten hin, die überfüllten Universitäten und unsicheren Beschäftigungschancen aus dem Weg gehen wollen. Sie suchen statt eines Studiums eine Ausbildung in Unternehmen. Bevorzugt sind dabei kaufmännische Tätigkeiten, in denen DV-Anwendungswissen erwartet wird. Besonders im technischen Bereich jedoch fehlen auch im süddeutschen Raum geeignete Ausbildungswege, die, so die Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern (IHK), speziell auf diese qualifizierte Gruppe ausgerichtet seien. Hier sei der Bedarf der Wirtschaft auszuloten und Bildungsmöglichkeiten zu entwickeln.

Ebenso ist die Frage offen, wie der zunehmende Kreis von arbeitslosen Hochschulabsolventen und Studienabbrechern in das Arbeitsleben integriert werden kann. Für sie will die IHK einen dritten Weg neben der klassischen Ausbildung im dualen System und der herkömmlichen Fortbildung konzipieren. Dabei soll der Nachfrage nach Mitarbeitern mit einer Qualifikation zwischen Facharbeitern und Hochschulabsolventen entsprochen werden. Großfirmen hätten dafür bereits Trainee-Programme entwickelt.