Schuldverschreibung

Drillisch nutzt Freenet-Paket zur günstigen Kapitalaufnahme

28.03.2012
Der Mobilfunkanbieter Drillisch will sich über seine Beteiligung an Freenet günstig Geld besorgen.

Mit der Ausgabe einer Schuldverschreibung mit Umtauschrecht in Freenet-Aktien will das TecDax notierte Unternehmen bis zu 150 Millionen Euro erlösen. Die Verzinsung des Papiers solle zwischen 2,625 und 3,375 Prozent liegen, teilte Drillisch am Mittwoch in Maintal mit. Mit dem Geld will das Unternehmen unter anderem alte Schulden zurückzahlen und sich damit bei der Finanzierung breiter aufstellen. Der Zinssatz für Umtauschanleihen liegt deutlich unter demjenigen von unbesicherten Anleihen, da die Investoren von einem Kursanstieg der Aktie profitieren könnten und so eine weitere Gewinnchance haben.

Sollte der Kurs der Freenet-Anteile innerhalb bestimmter Fristen stark steigen, können die Anleger zu einem vorher festgelegten Kurs die Anleihe in Aktien tauschen. Drillisch rechnet damit, dass die Anleihe mit bis zu 10 Millionen Freenet-Aktien abgesichert werden muss. "Je nach Entwicklung des Aktienkurses, der Preisfestsetzung sowie der Ausübung der Aufstockungs- und Mehrzuteilungsoption kann die Anzahl der Aktien variieren", hieß es. Drillisch hält derzeit nach Freenet-Angaben über die MSP Holding GmbH knapp 22 Prozent am Vermittler von Mobilfunkverträgen aus Büdelsdorf - das sind 28 Millionen Aktien.

Die Beteiligung stammt aus einem gescheiterten Übernahmeversuch. Im Jahr 2007 wollte Drillisch Freenet gemeinsam mit dem Internetunternehmen United Internet (1&1, GMX, Web.de) übernehmen und dann aufspalten. Drillisch wollte die Mobilfunksparte übernehmen, während United Internet ein Auge auf das DSL-Geschäft geworfen hatte. Das Vorhaben scheiterte jedoch. Über die Schuldverschreibung könnte der Anteil an Freenet mittelfristig auf rund 14 Prozent sinken. Die Laufzeit der Anleihe beträgt fünf Jahre.

Drillisch kann das Papier aber nach dem 27. April 2015 vorzeitig kündigen, falls der Kurs der Freenet-Aktie über einen bestimmten Zeitraum hinweg 30 Prozent über dem noch festzulegenden Umtauschpreis liegt. Das Unternehmen will diesen zwischen 22,5 und 30 Prozent über dem durchschnittlichen Kurs der Freenet-Aktie zwischen der für Mittwoch erwarteten Preisfestsetzung und dem Beginn der Platzierung festlegen. Je höher diese Prämie bei einer Umtauschanleihe ist, desto günstiger ist es für den Emittenten Drillisch, da damit die Wahrscheinlichkeit einer Wandlung sinkt.

Die genauen Konditionen des Papiers sollen noch am Mittwoch bekannt gegeben werden. Die Schuldverschreibungen werden von der Bank of America-Tochter Merrill Lynch und der Commerzbank platziert und sollen am 5. April ausgegeben werden. Am Aktienmarkt kam es zu den nach solchen Transaktionen üblichen Reaktionen. Die zuletzt gut gelaufene Freenet-Aktie verlor in den ersten Minuten des Handels an Wert - zuletzt betrug das Minus etwas mehr als drei Prozent. Auch Drillisch-Papiere gaben rund zwei Prozent nach. (dpa/tc)