Informatica erweitert Powercenter

Drehscheibe für die Datenintegration

09.01.2004
MÜNCHEN (as) - Nach erfolglosem Versuch, sich im Markt für analytische Anwendungen zu positionieren, will sich Informatica künftig wieder ganz auf Datenintegrationstechnik konzentrieren. Ausdruck hiervon ist die Server-Software "Powercenter 7", die für diese Aufgaben jetzt erheblich erweitert wurde.

Powercenter dient dem Aufbau von Data-Warehouse-Lösungen und automatisiert die Extraktion, Transformation und das Laden (ETL) von Daten aus Quellsystemen. Laut Bert Oosterhof, Corporate Senior Architect bei Informatica, nutzen jedoch die meisten Kunden die Technik mittlerweile auch für Aufgaben wie den Datentransport in der Lieferkette, zur Datensynchronisation zwischen operativen Systemen oder zur Migration von Datenbeständen. Zudem wollten immer mehr Anwender ihre Datenintegration unternehmensweit zentralisieren. Version 7 von Powercenter soll dieser Entwicklung Rechnung tragen, indem es sich flexibler in die Unternehmenslandschaft einbinden lässt und die Konsolidierung verteilter Installationen unterstützt.

Um Powercenter zu mehr Interoperabilität mit anderen Systemen zu verhelfen, kommen künftig Web-Services zum Einsatz. Hierzu werden die bisherigen Programmier-Schnittstellen und Software Development Kits der ETL-Plattform sukzessive mit Hilfe der Web Services Description Language beschreiben und publizieren. Intern lassen sich zudem Prozessschritte bei der Datenintegration mit Hilfe der Web Services Flow Language beschreiben.

Prozessintegration

Laut Oosterhof könnten so Anwendungen leichter auf die Metadaten in Powercenter zugreifen oder Prozesse bei der Datenintegration starten oder stoppen. Ebenso sei es denkbar, externe Web-Services in die Prozesse in Powercenter direkt oder über ein Verzeichnis wie UDDI einzubinden.

Die Verwaltung verteilter Installationen soll in Version 7 durch neue "On-Demand"-Funktionen unterstützt werden. So können Kunden mit ihnen beispielsweise definieren, wo und mit welcher Priorität Datenintegrationsprozesse ablaufen und wie Daten zwischen den Instanzen geroutet werden (Batch, Echtzeit, als Aktualisierung). Als Quellsysteme kann Powercenter jetzt neben Datenbanken und ERP-Software auch Weblogs, XML-Daten, RFID-Daten (Radio Frequency Identification) und dank der Übernahme des Anbieters Striva im letzten Jahr auch Mainframes direkt anzapfen. Letztere Option verspricht den bisherigen Entwicklungsaufwand zu reduzieren, da Anwender keine zusätzlichen ETL-Routinen mehr erstellen und warten müssen. Allerdings lässt sich die Software anders als Konkurrenzprodukte von Ab Initio, Ascential oder ETI noch nicht nativ auf dem Host einsetzen und kann daher dessen Rechenleistung nicht heranziehen. Der On-Demand-Ansatz, der nicht unmittelbar etwas mit dem gleichnamigen IBM-Konzept zu tun hat, ist zudem laut Oosterhof in Version 7 noch nicht voll umgesetzt, da beispielsweise eine zentrale Instanz zur Verwaltung der Installationen und Kapazitäten im Netz fehlt.

Verwaltung über LDAP

Weitere Neuerungen in Powercenter betreffen die Benutzerverwaltung, die künftig auch über LDAP-fähige Repositories möglich ist. Den Zugriff über Web-Services regelt die Sicherheitssoftware "Trust Gateway" von Verisign, und Daten in Soap-Nachrichten können mit Hilfe von Technik von RSA Security verschlüsselt werden. Außerdem bietet Powercenter 7 mehr Optionen bei der Datenaufbereitung. Dank eines OEM-Abkommens mit dem Anbieter Firstlogic ist jetzt ein integriertes Modul zur Datenbereinigung und Sicherung der Datenqualität erhältlich. Neuentwickelte Funktionen für "Data Profiling" helfen zudem, Daten aus Informationssystemen automatisch und interaktiv zu analysieren, um Inkonsistenzen, Redundanzen und inhaltliche Probleme aufzudecken.

Abb: Interoperabilität dank Web-Services

Mit Hilfe von Web-Services soll Powercenter Teil einer serviceorientierten Anwendungslandschaft werden. Es fehlen aber noch Schnittstellen. Quelle: nach Informatica