Blick an die Nasdaq

Doubleclick: Spinne im Netz

14.07.2000
Von Markus Lindermayr*

Nachdem Doubleclick einen Adressdatenbank-Spezialisten übernahm, begann sich die Federal Trade Commission Mitte Februar für den Käufer zu interessieren. Schließlich beabsichtigte die Company, über das Internet gewonnene User-Profile mit Konsumentendaten abzugleichen. Darauf folgende politische Forderungen nach mehr Datenschutz im Internet schickten den Kurs der Aktie in den Keller. Trotz aller Bedenken gehört Doubleclick aber mit America Online (AOL), Yahoo und Microsoft (MSN) zu den Anbietern, die den Werbemarkt im Web dominieren. Wer kurz in die "Temporary Internet Files" eines Rechners blickt, wird sich wundern, wie oft die URL doulbeclick.net erscheint. Doubleclick lizenziert proprietäre Lösungen, mit deren Hilfe sich Nutzer- und Zugriffsdaten für Marketing-Zwecke gewinnen lassen. Bei jedem Besuch einer Web-Seite hinterlässt der Besucher seine Visitenkarte. Die komplexen Nutzerprofile ermöglichen ein One-to-One-Marketing mit individuellen preisdifferenzierten Angeboten. Nachdem sich der Kurs gedrittelt hat, dürfte nun aber der Boden erreicht sein. Mit dem 12,8fachen Umsatz mag "DCLK" nicht billig erscheinen, legt man jedoch die Umsatzprognosen (55 Prozent durchschnittliches Wachstum binnen der nächsten fünf Jahre) zugrunde, ist die Aktie ein klarer, wenn auch spekulativer Kauf.

* Die Autoren sind Analysten der CMW GmbH in München. Die hier veröffentlichten Informationen beruhen auf Quellen, die wir für vertrauenswürdig und zuverlässig halten. Trotz sorgfältiger Quellenauswahl und -auswertung können wir für Vollständigkeit, Genauigkeit und inhaltliche Richtigkeit der Angaben eine Haftung nur insoweit übernehmen, als grobe Fahrlässigkeit oder Vorsatz Haftung begründen. Jede darüber hinausgehende Haftung wird ausgeschlossen. Für Angaben Dritter übernehmen wir kein Obligo, Aktienanlagen sind durch stärkere Kursschwankungen gekennzeichnet.