SATIRE

Doppelte Verneinung auf bayrisch

05.03.1993

Ueber die Oeffentlichkeitsarbeit der Siemens AG kann man je nach Mentalitaet weinen oder schmunzeln. Man kann aber auch in Lethargie verfallen, wenn man an die Meisterleistungen Muenchner PR-Kunst denkt. Trauerwein hat sich fuer die letzte Moeglichkeit entschieden. Es kann dem Satirenschreiber Sebastian also durchaus passieren, dass er den BS2000-Boom - solche Meldungen aus dem Hause SNI soll es geben - fuer ein in China umfallendes Sackerl Reis haelt. Wie sollte ihn da ueberraschen, dass die Zentralstelle Information (ZIder Siemens AG flugs dementiert, was "Dr. v. Pierer" (O-Ton ZI) vom "The Wall Street Journal Europe" in den Mund gelegt wird: Der Kaske-Nachfolger habe nicht gesagt, dass Siemens fuer seine Computersparte SNI "Unterschlupf suche", sondern lediglich angedeutet,

es gehe um das "Einbringen und Zusammenfuehren von Kompetenzen zwischen Partnern". Jetzt haben wir es ueberdies schwarz auf weiss: "Siemens betrachtet die Datentechnik als unverzichtbares Kerngebiet." Halten wir trotz aller Lethargie fest: Nicht gesagt wurde, wie Siemens mit Computern (erfolgreich) Geschaefte machen will. Aber das ist wohl auch unerheblich - dementimaessig, wenn es sich ZI nicht anders ueberlegt.