Maschinenabhängigkeit in einer Komponente konzentriert:

DoD validiert Ada-Compiler von Siemens

03.07.1987

MÜNCHEN (pi) - Den von der Siemens AG entwickelten Ada-Compiler für BS2000 hat das amerikanische Verteidigungsministerium (DoD) jetzt validiert. Damit darf das Produkt künftig auch bei öffentlichen Aufträgen verwendet werden. Eine entsprechende Sinix-Version ist geplant.

Der modulartig aufgebaute Compiler ist in der Programmiersprache Ada geschrieben und kann nach Angeben der Münchner auf andere Rechner portiert beziehungsweise auf einen anderen Zielcode umgestellt werden. Eine Bibliothek verwaltet die Schnittstelleninformationen für die separaten Übersetzungsmodule.

Das Analysator-Modul führt die lexikalische, syntaktische und semantische Analyse des Quelltextes durch und erzeugt einen Zwischencode von zunächst noch hohem Abstraktionsniveau (siehe Grafik). Das Expander-Modul transformiert diesen Zwischencode auf einen weiteren maschinenunabhängigen Code, der aber den üblichen Maschinensprachen sehr nahe steht. Der Codegenerator produziert daraus die Maschinensprache. Bei der Umstellung auf ein anderes Rechnersystem muß jeweils ein neuer Codegenerator entwickelt werden.

Jeder Compiler zur Übersetzung von Ada in Maschinensprache bedarf eines Zertifikates durch das US-Department of Defense, der Validierung. Erst nach dem erfolgreichen Durchlaufen eines umfangreichen Paketes von Testprogrammen (Ada Compiler Validation Capability) darf das Produkt auch unter der offiziellen Bezeichnung "Ada-Compiler" vermarktet und bei öffentlichen Aufträgen verwendet werden.

Das Zertifikat ist nur ein Jahr lang gültig, dann wird eine neue Validierung fällig. Dadurch soll sichergestellt werden, daß der Compiler keine Ada-Dialekte akzeptiert, sondern exakt mit den Definitionen des ANSI- und ISO-Sprachstandards für Ada übereinstimmt.