DME soll keineswegs aufgegeben werden Objekttechniken wirbeln die Plaene der OSF durcheinander

19.11.1993

MUENCHEN (gfh) - Die Open Software Foundation (OSF) dementiert Geruechte, wonach das eben freigegebene Distributed Management Environment (DME) fallengelassen werden soll. Das Konsortium raeumt allerdings Schwierigkeiten bei der Einbindung der als Standard geltenden Objekttechniken von der Object Management Group (OMG) ein.

"Es hat sich als technisch unmoeglich erwiesen, die Common Object Request Broker Architecture (Corba) von der OMG in unsere verteilte Umgebung einzubinden", gesteht Mark Laureys, Communications Manager OSF Europe, ein. Nach seiner Auskunft ist die jetzige Form der OMG-Technik nicht fuer eine offene Umgebung tauglich. Aus diesem Grunde musste die Organisation ihre urspruenglichen DME-Entwicklungsplaene von 1991 ueber den Haufen werfen, bei denen Corba noch gar nicht beruecksichtigt war. In der Folge wird jetzt DME gaenzlich ohne Objekttechniken ausgeliefert. Auch spaetere DME-Versionen sollen laut Laureys keine Corba- Implementation erhalten, obwohl die technischen Probleme auf OMG- Seite mit der fuer 1994 angekuendigten Corba-2-Spezifikation beseitigt sein sollen. Diese Version der Middleware ist von vornherein fuer die Interaktion in heterogenen Umgebungen konzipiert.

Wenn die OSF Corba dennoch nicht in DME einbaut, so deshalb, weil die Hersteller schon jetzt unterschiedliche Implementationen der Objekttechnik vermarkten. Das Konsortium muesste naemlich IBM, HP, Siemens-Nixdorf und Co. auf einen einheitlichen Corba-Standard verpflichten.

Statt dessen hat sich die OSF nun entschlossen, in die zweite Version von DME sogenannte Object-Services zu integrieren, die nicht nur die Interope- rabilitaet zwischen DME und den unterschiedlichen Corba-Implementationen ermoeglichen, sondern auch deren Faehigkeit garantieren sollen, miteinander zu kommunizieren.

Angesichts solcher Schwierigkeiten zweifelt der britische Brancheninformationsdienst "Computergram", ob sich noch Inte- ressenten fuer die DME finden, wenn die OSF irgendwann im naechsten Jahr zum Stand der Technik aufgeschlossen hat. Diesem Argument setzt Laureys entgegegen, dass DME im Gegensatz zu allen anderen vergleichbaren Techniken plattformunabhaengig konzipiert sei.