DLLs auf der Anklagebank

09.01.1998

Glaubt man den Ausführungen von Brad Chase, Microsofts verantwortlichem Vice-President für die Geschäftsbereiche Applikationen und Internet, reduziert sich die Auseinandersetzung mit dem DOJ auf drei bis vier Dynamic Link Libraries (DLLs), die zum IE 3.0 gehören, aber auch von Windows 95 zum Booten benötigt werden. Die Frage ist nun laut Chase, ob Windows 95 mit diesen DLLs, aber ohne IE 3.0 noch bootfähig ist. Weil man dies noch nicht geprüft habe, biete man den Original Equipment Manufacturers (OEMs) die Ursprungsversion des Betriebssystems als Alternative ohne Browser an. Damit habe der Konzern der einstweiligen Verfügung des Gerichts wortwörtlich entsprochen. Erst danach, so der Manager, schränkte das DOJ seine Forderungen dahingehend ein, daß es genügt, wenn das Icon für den IE 3.0 nicht auf dem Desktop erscheint. Unabhängig von den technischen Details hat Vice-President Chase wenig Verständnis für die Auseinandersetzung um den IE 3.0, "da die Anwender bereits die Nachfolgeversion installieren". Zudem würden sich 80 Prozent der Internet-Explorer-Anwender aus freien Stücken für den Browser entscheiden und nicht weil er auf dem Rechner vorinstalliert sei.