IPO

Distributor Devil zieht es an die Börse

05.05.2008
IT-Firmen drängen kaum noch an die Börse. Der Distributor Devil wagt den Schritt, um anorganisch zu wachsen.

Der IT-Distributor Devil will mit seinem bevorstehenden Börsengang den Startschuss für kräftiges Wachstum geben. "Wir haben uns seit einiger Zeit strategisch mit Übernahmen beschäftigt", sagte Finanzvorstand Carsten Schmelzer am Montag der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. "Nun ist die Vorbereitungsphase vorbei, wir gehen in die Durchführung. Ich denke, wir werden zeitnah eine Übernahme realisieren können." Devil plant für den 20. Mai als erstes Unternehmen in diesem Jahr den Börsengang im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse.

"So günstig kommen wir an Übernahmen so schnell nicht wieder ran", sagte Schmelzer. Mit Blick auf das derzeit ungewisse Kapitalmarktumfeld sagte er: "Wir haben uns so aufgestellt, dass wir jetzt Wachstum haben wollen. Wir brauchen den Börsengang nicht für unser organisches Geschäft, aber wir wollen ihn jetzt." Die Wachstumspläne ließen sich dem Finanzvorstand zufolge auch aus dem Cashflow generieren. "Aber dann würde es fünf Jahre dauern", sagte er. "Wir wollen aber schneller sein als der Wettbewerb und deswegen verhalten wir uns jetzt antizyklisch."

Die Devil AG mit einem Jahresumsatz von rund 322 Millionen Euro beliefert 7.000 der etwa 15.000 Fachhändler in Deutschland und will weiter zulegen. "Bisher haben uns die Lagerkapazitäten gefehlt, diese werden wir bis zum Sommer aber mehr als verdoppeln", sagte der Vorstandsvorsitzende Axel Grotjahn. Zudem will Devil die etwa 2.700 Systemhäuser in Deutschland als Kunden gewinnen. Diese bieten Server- und Netzwerklösungen für Firmenkunden.

Als weitere Ziele will das Unternehmen Vertriebslinien im Ausland aufbauen und über eine Tochterfirma seine Vertriebs- und Logistikdienste auch anderen Unternehmen, vornehmlich aus Asien, anbieten. "Das ist ein hochprofitables Geschäft, das uns bereits in diesem Jahr zweistellige Millionenumsätze gebracht hat. Unser operatives Ergebnis wird deutlich gestärkt", sagte Grotjahn. Als Akquisitionsziele schweben den Braunschweigern vor allem Vertreiber von Netzwerkkomponenten und Hersteller von kompletten PCs vor. Das erste würde den Einstieg bei Systemhäusern als Kunden erleichtern, das zweite die Produktpalette generell erweitern. "In beiden Bereichen gibt es interessante Unternehmen", sagte Finanzchef Schmelzer. Bisher hat Devil unter anderem Peripheriegeräte, Komponenten und Notebooks im Programm. Devil ist eine Tochter des niederländischen PC-Herstellers Tulip. (dpa/ajf)