Forschungsprojekt von Philips erfolgreich

Display lässt sich zusammenrollen

27.02.2004
MÜNCHEN (CW) - Einem Forschungsteam des niederländischen Konzerns Philips ist es gelungen, ein aufrollbares Display zu entwickeln.

Ein so extrem biegsames Darstellungsmittel ist durchaus interessant. Zum einen ist es gegen mechanische Einwirkungen weit unempfindlicher als die zerbrechlichen Monitore von Notebooks und Handys. Zum anderen denken Mobilfunk-Netzbetreiber über neue Services wie elektronische Bücher, Zeitungen und Zeitschriften nach, die größere Displays als auf heutigen Handys verlangen würden. Ihnen käme ein Display gerade recht, das in ein kleines Gehäuse aufgerollt werden könnte, wenn es nicht benutzt wird.

Das Philips-Team "Polymer Vision" hat nach einem Bericht der Fachzeitschrift "Nature Materials" den Nachweis erbracht, dass solche Displays auf Polymerbasis realisierbar sind. Den Forschern gelang es, auf der Basis von organischen Materialien Aktiv-Matrix-Displays mit einer Bildschirmdiagonale von fünf Zoll und einem Biegeradius von zwei Zentimetern zu fertigen. Dargestellt werden 320 mal 240 Pixel, die Auflösung beträgt 85 dpi. Das sind noch bescheidene Werte, aber der Anfang ist gemacht.

Das Display besteht aus einer 25 Mikrometer dicken Aktiv-Matrix-Basisschicht, in der 80000 Kunststofftransistoren für die Pixel-Steuerung sorgen. Darüber befindet sich eine 200 Mikrometer starke Schicht aus "elektronischer Tinte". Dies ist eine Entwicklung der E-Ink Corporation, die leseintensive Anwendungen in Schwarzweiß gut darstellt und sehr wenig Energie verbraucht. Außerdem haben die Philips-Forscher ein Schieberegister als wichtigstes Modul der Display-Treiber entwickelt, das ebenfalls aus organischen Materialien besteht.

Das Register lässt sich mit dem gleichen Verfahren wie die Basisschicht herstellen. Das Ziel besteht darin, hier mit demselben Substrat arbeiten zu können. Die Fertigung der Displays könnte mit der Produktionsausrüstung erfolgen, die auch zur Fertigung der etablierten Aktiv-Matrix-LCD-Bildschirme eingesetzt wird. (ls)