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Disetronic preiswerter als Minimed Von Arnd Wolpers*

28.06.1996

Nach dem Chiphersteller Micronas bietet die Züricher Aktienbörse mit Disetronic eine weitere Neuemission aus dem vermeintlich gewinnträchtigen High-Tech-Bereich an - dieses Mal aus der Medizintechnik. Das erst 1984 gegründete Unternehmen basiert auf drei Säulen: Infusionstechnik (Umsatzanteil rund 54 Prozent), Injektionssysteme (rund 30 Prozent) sowie Cardio- Meßsysteme (Blutdruckmeßgeräte). Im vergangenen Geschäftsjahr wuchs der Disetronic-Umsatz um 23 Prozent, der Cash-flow sogar um stolze 72 Prozent. Grundlage für den Erfolg sind unter anderem eigene Produktionsstätten, die nach Ansicht von Branchenkennern mit entsprechender Fertigungstiefe und Flexibilität sowie kurze Produktionszeiten zur Margenstärke beitragen.

Vom 13. bis 17. Juni dieses Jahres bot Disetronic dem Publikum und Mitarbeitern insgesamt 72000 Inhaberaktien zu einem Preis von 1350 Schweizer Franken an. Die ersten Kurse lagen bei über 2000 Schweizer Franken - aktuell bei etwa 2250 Schweizer Franken. Legt man den für das Geschäftsjahr 1996/97 geschätzten Gewinn pro Aktie von 69 Schweizer Franken zugrunde, ergibt sich auf dem derzeitigen Kursniveau ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 33. Obwohl die Börsenkapitalisierung zwischenzeitlich rund 500 Prozent des für das Geschäftsjahre 1996/97 geschätzten Umsatzes erreicht hat, ist die Disetronic-Aktie so gesehen deutlich preiswerter als etwa der seit 1985 in den USA börsennotierte Konkurrent Minimed (siehe auch Abbildung). Vor dem Hintergrund der langfristig sehr guten Wachstumsperspektiven bietet Disetronic damit eine interessante Gelegenheit, das Portfolio um einen High-Tech-Wert aus dem Medizinbereich zu erweitern.