Täglich vier Millionen Dollar Umsatz via Internet

Direktvertrieb verhilft Dell zu weiterem Wachstum

27.02.1998

Wie Hans-Jürgen Mammitzsch, Geschäftsführer der Dell Computer GmbH in Langen, vor der Presse in München bekanntgab, belief sich der Umsatz der US-Company im Geschäftsjahr 1998 auf 12,3 Milliarden Dollar - eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahr um 59 Prozent. Einen neuerlichen Rekord konnte Dell auch beim Gewinn verbuchen, der um 82 Prozent von 518 Millionen auf 944 Millionen Dollar nach Steuern hochschnellte. Der Gewinn pro Aktie kletterte im Vorjahresvergleich von 1,32 auf 2,56 Dollar.

Für das vierte Quartal des Geschäftsjahres 1998 bilanzierte Dell einen gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartal um 55 Prozent auf 3,7 Milliarden Dollar gestiegenen Umsatz, der Nettogewinn erhöhte sich um 52 Prozent auf 285 Millionen Dollar. Gleichzeitig mit den Ergebnissen kündigte das Unternehmen für Anfang März einen weiteren Aktiensplit im Verhältnis zwei zu eins an.

Den mit fast 70 Prozent größten Umsatzanteil verzeichneten die Texaner erneut im nord- und südamerikanischen Markt. Europa trug im zurückliegenden Geschäftsjahr mit 24 Prozent zu den Gesamteinnahmen bei. Auf dem asiatischen Markt einschließlich Japan habe es im Gegensatz zu anderen IT-Unternehmen keine Einbrüche gegeben, hieß es weiter. Größter Umsatzträger war wie bereits 1997 die Sparte Desktop-PCs (71 Prozent). Die sogenannten Enterprise-Systeme, zu denen neben Servern auch die erst seit Juli 1997 ausgelieferten, auf Intel-Prozessoren basierenden Workstations gehören, erreichten einen Umsatzanteil von neun Prozent.

Was allerdings in den USA von Erfolg gekrönt ist - nämlich Direktvertrieb und Build-to-order-Fertigung - gilt nicht zwangsläufig auch für den deutschen PC-Markt. Hier schaffte Dell 1997 laut IDC und Dataquest zwar den Sprung vom elften auf den fünften Platz, dennoch scheint das direkte Vertriebsmodell hierzulande immer noch nicht so recht zu funktionieren. Dies gilt Mammitzsch zufolge vor allem für den Consumer-Markt, in dem, wie Mammitzsch zugab, "Dell im Grunde überhaupt keine Rolle spielt". Aber auch im High-end-Bereich sei man "über den Geschäftsverlauf nicht ganz glücklich". Trotzdem stehe ein Abrücken vom Direktvertrieb, beispielsweise in Form von Partnerschaften mit deutschen PC-Fachhandelsketten, nach wie vor nicht zur Diskussion.

Die Texaner, die sich - wie schon seit Jahren - zu genauen Umsatzzahlen in einzelnen Regionen und Ländern bedeckt halten, generieren eigenen Angaben zufolge momentan in Deutschland eine Million Mark Umsatz pro Woche über das Internet; vier Millarden Dollar täglich sind es derzeit weltweit. Wachstumsperspektiven sieht der deutsche Dell-Statthalter neben dem Low-end-Bereich auch im Soho-Markt und im Mittelstand. Im Hinblick auf konkrete Umsatzprognosen gab sich Mammitzsch zugeknöpft. In drei Jahren wolle man jedoch 50 Prozent des weltweiten Umsatzes über das Internet generieren.