Computer-Hersteller profitieren vom Dollarverfall:

Direkt-Importeure wittern ihre Chance

20.09.1978

BASEL (sg) - Die starke Nachfrage nach dem Schweizer Franken ist inzwischen nachhaltend eingedämmt worden. Dennoch bescherte der anhaltende Kursverfall des Dollar gegenüber dem Franken den Computer-Herstellern teilweise nicht unerhebliche Kursgewinne.

Dem Käufer von EDV-Anlagen wurden die von den Herstellern aufgrund der Dollarschwäche eingeheimsten Gewinne jedoch bisher schamhaft vorenthalten. Ähnlich wie im internationalen Automobilgeschäft bereits seit einigen Jahren üblich, scheint sich dadurch nun auch in der EDV-Branche so etwas wie ein "Grauer Markt" zu entwickeln.

Vorerst sind es noch relativ kleine und vereinzelt erscheinende Inserate, mit denen Vermittler ihre Dienste anbieten. Angepriesen wird dabei alles, was vom Kleinsystem bis zur Groß-EDV in den USA frei, also ohne jegliche weitere vertragliche Verpflichtungen zu bekommen ist. Hervorgehoben wird in den einschlägigen Inseraten vor allem, daß man durch Direktimport in der Lage sei, besonders preisgünstig zu liefern. Vorerst wird in der Branche über das sich abzeichnende Geschäft noch gelächelt.

Wenn die Angelegenheit sich auch nicht zu einem Geschäft größeren Stils ausweiten wird, so könnte ein gewisser Erfolg der

doch bald dazu beitragen, daß sich das mitleidige Lächeln des einen oder anderen Anbieters bald zu einer süß-sauren Miene verziehen wird. Denn allein die Tatsache, daß die Hardware heute kaum noch Probleme birgt - selbst für den Betrieb einer wild gemixten Konfiguration, an deren Zustandekommen nur selten ein Hersteller maßgeblich beteiligt ist - läßt erwarten, daß die Orderbücher der Billig-Importeure nicht leer bleiben werden.

Mit Sicherheit werden sich einige Systemhäuser für diese Angebote interessieren. Denn der Direkteinkauf in den USA bietet bestimmt bessere Gewinnspannen als jeder auf Landeswährung lautende OEM-Vertrag. Bleibt nur noch die Frage nach dem Service. Doch dürfte es hier kaum Probleme geben, denn die Direktimporte unterscheiden sich in nichts von den Produkten, wie sie von im Lande vertretenen Herstellern angeboten werden. Außerdem bringt auch der Service Geld in die Kasse, und Geschäft ist schließlich Geschäft.