Benutzerfreundlichkeit entscheidend

Digitalisierung steht und fällt mit Mitarbeitern

06.09.2016
Von 
Als Experte gibt Martin Böker Einblicke in aktuelle Trends liefert produktunabhängige Einschätzungen zu zentralen Fragen der Digitalisierung in Deutschland.

Nutzung folgt aus Benutzerfreundlichkeit

Dieses Prinzip kann man auf alle Unternehmensbereiche anwenden, in denen Mitarbeiter neue Technologien einsetzen sollen. Eine Bahn-Mitarbeiterin, die auf ihrem Gang durch die Wagons ab sofort ein Tablet benutzen soll, weil es ihre Arbeitsabläufe effizienter organisiert und ihr jederzeit Zugriff auf aktuelle Reiseinformationen ermöglicht, sollte das Geräte idealerweise kinderleicht bedienen können und, ja, auch optisch ansprechend finden. Schließlich steht sie damit jeden Tag vor Hunderten von Fahrgästen.

Auch gutes Design hat mit Benutzerfreundlichkeit zu tun – gerade im Unternehmensbereich. Viele Unternehmen setzen auf digitale Technologien, um die Zusammenarbeit innerhalb ihrer Teams effizienter, kollaborativer und produktiver zu gestalten. Digitale Whiteboards und andere Präsentationsinstrumente mit Touchscreen-Technologie finden sich in immer mehr Konferenzräumen. Aber auch hier gilt: Wenn diese nicht mühelos zu bedienen sind, werden die Bildschirme schwarz bleiben. Aus dem täglichen Umgang mit ihren eigenen privaten Endgeräten sind Mitarbeiter mittlerweile einfach zu sehr an reibungslose Bedienbarkeit gewöhnt.

B2C und B2B nicht mehr getrennt denken

Wie also können Unternehmen ihre Mitarbeiter stärker ins Zentrum des Digitalisierungsprojektes stellen? Drei Dinge können bereits einen Unterschied machen: Erstens sollten Geräte für den Endkunden und digitale Technologien für den Gebrauch in Unternehmen nicht mehr strikt getrennt gedacht werden. Die Consumer-Technik kann Unternehmen als Inspiration dafür dienen, was funktioniert und gerne genutzt wird.

Zweitens kann es hilfreich sein, diejenigen Mitarbeiter eng in den Veränderungsprozess einzubinden, die den digitalen Wandel im Kleinen bereits leben und insbesondere den weniger technikaffinen Mitarbeitern später als Orientierung dienen und ihnen den Übergang erleichtern können.

Und schließlich sollte bei der Umsetzung neuer Lösungen auch gefragt werden, ob der Technologieanbieter verstanden hat, dass die beste Technologie nur so gut ist wie ihre Akzeptanzquote unter den Mitarbeitern. Ein guter Partner versteht es, die Erwartungen der Anwender in funktionale Produkte zu wettbewerbsfähigen Preisen zu übersetzen – dabei hilft es, wenn er Erfahrung sowohl im Endkunden-, als auch im Unternehmensgeschäft hat. Unternehmen erwarten sich zu Recht viel von der digitalen Transformation und dem Einsatz intelligenter Geräte. Sie sollten jedoch nicht vergessen, dass ohne ihre Mitarbeiter keine Digitalisierung zu machen ist; mit ihnen an Bord wird der digitale Wandel hingegen mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Erfolgsprojekt. (haf)