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Digitalisierung braucht geeignete Infrastrukturen

26.10.2015
Von 
Mark O'Neill hält regelmäßig Vorträge zum Thema APIs und Sicherheit und führt einen Blog zu diesem Thema. Er ist Mitbegründer und technischer Vorstand des Unternehmens Vordel, das von Axway übernommen wurde. In seiner Tätigkeit als VP für Innovation ist er für Axways Identitäts- und API-Management -Strategie verantwortlich.

Deutsche Unternehmen hinken hinterher

Anscheinend gibt es kein Entrinnen vor der digitalen Welt, wenn man als Unternehmen den Geschäftserfolg erhalten will. Eine im März veröffentlichte Studie des Analystenhauses Ernst & Young bestätigt dies, fördert aber gleichzeitig die Zurückhaltung deutscher Unternehmen zutage. Die Antworten der mehr als 1.000 Unternehmen in zwölf Ländern (davon 135 in Deutschland) zeigen die Dramatik der Situation auf: So musste mindestens jedes zweite Unternehmen in den vergangenen fünf Jahren deutliche Änderungen am eigenen Geschäftsmodell vornehmen. Und der Trend wird anhalten: Über 80 Prozent der befragten deutschen Unternehmen erwarten, dass die Bedeutung digitaler Technologien in den nächsten fünf Jahren weiter steigt.

Die Unternehmen haben wohl erkannt, dass die Digitalisierung das Geschäftsleben überrollt. Doch handeln sie auch entsprechend? - Nein, sagt Ernst & Young. Zwar wollen 44 Prozent der befragten deutschen Unternehmen nennenswert in digitale Technologien investieren - damit liegt Deutschland im internationalen Vergleich immerhin an vierter Stelle -, aber die dafür vorgesehen Budgets werden relativ gering sein. Etwa 0,8 Prozent des Jahresumsatzes sollen auf Investitionen in diesem Bereich entfallen. Das ist deutlich weniger als der internationale Durchschnitt.

Knapp ein Drittel der Unternehmen würde gern mehr investieren. Doch diese Firmen verfügen eigenen Angaben zufolge nicht über die notwendigen finanziellen Mittel. Fehlendes Know-how wurde ebenfalls oft als Hinderungsgrund genannt. Die Ergebnisse einer Befragung von Forrester Research zeigen ein ähnliches Ergebnis: 74 Prozent der befragten amerikanischen Geschäftsführer attestieren ihrem Unternehmen, eine digitale Strategie zu haben. Aber nur 15 Prozent gehen davon aus, dass ihr Unternehmen die richtigen Technologien nutzt und das nötige Know-how besitzt, um diese digitale Strategie auch umsetzen zu können.

Wie es konkret aussieht

Bisher gelingt es den Unternehmen offenbar zu wenig, ihre IT-Infrastrukturen und Applikationen so flexibel und agil zu gestalten, dass sie den neuen Anforderungen gewachsen sind. Dabei sind fehlende Investitionen sicher ein wichtiger Punkt, aber nicht der einzige. Es geht nicht nur um eine neue Infra-, sondern auch und um eine neue Denk-Struktur.

Die zentrale Rolle spielen die Schnittstellen (Application Programming Interfaces, kurz: APIs) zwischen den Prozessen, Medien und Dingen. Denn all diese Technologien - von Cloud Computing bis Internet of Things - lassen die physikalische Infrastruktur mehr und mehr mit den digitalen Aktionen verschmelzen. Alles ist integriert und dennoch unter Kontrolle.

Dazu bedarf es einer neuen API-Ebene, die als Stellwerk zwischen jeder Interaktion arbeitet. Sie sorgt zunächst für Integration und Management auf der technischen Ebene. Die Anbindung externer Ressourcen und mobiler Geräte an die vorhandenen Systeme sowie die Bereitstellung unternehmensweiter Anwendungen wird über flexible Schnittstellen geregelt und gesteuert.

Darüber hinaus sollten die Unternehmen ihre File Transfers sorgfältig managen. Denn die Daten, egal ob sie das Unternehmen verlassen oder von außen hineinkommen, können so sicher und korrekt transportiert werden. Hier geht es um die Einhaltung offizieller Regularien und Compliance-Anforderungen, aber auch um Service Level Agreements innerhalb und außerhalb der Unternehmensgrenzen.

Neue Schnittstellen nötig

In den meisten Unternehmen ist zudem ein technisches wie ein ideelles Update das EDI- und B-to-B-Community-Management notwendig. Die Zusammenarbeit mit dem Partnernetzwerk soll schließlich reibungslos funktionieren, und dafür werden interagierende Schnittstellen und Kommunikationsregeln benötigt.

Alle Daten müssen ständig optimal und sicher fließen. Darüber hinaus wird von den internen und externen Akteuren erwartet, dass sie die Datenflüsse, die hinter den Transaktionen stehen, jederzeit sehen, verstehen und kontrollieren können. Geschäftsführer nennen das Visibility und Operational Intelligence. Für Administratoren bedeutet es, jeden Datentransfer über alle integrierten Systeme und Partner hinweg nahtlos nachverfolgen und analysieren zu können. Diese Aufgabe lässt sich nur mit einer zentralisierten Management-Plattform lösen.

Am Ende der Transformation steht eine agile, transparente, hybride Plattform. Gewachsene On-Premise-Systeme sind darüber mit Cloud-Ressourcen und anderen externen Systemen integriert. Über die zentrale API-Schnittstellenebene können jederzeit neue Datenflüsse eingebunden oder überflüssig gewordene gekappt werden. Das System bleibt flexibel und trotzdem kontrollierbar. Beides ist unabdingbar in einer gnadenlos digitalen Geschäftswelt. (qua/sh)