Healthcare-IT

"Digitales Pflaster" für drahtloses Patienten-Monitoring

09.11.2009
Von pte pte
Britische Forscher haben ein "digitales Pflaster" entwickelt, das ein durchgehendes, drahtloses Monitoring verschiedener Patienten-Vitaldaten wie Herzfrequenz und Hauttemperatur ermöglicht.

In Zusammenarbeit des Imperial College London (ICL) mit seinem Spin-Off-Unternehmen Toumaz wurde eine klinische Studie zur Performance des neuen Systems gestartet. "Diese Technologie hat das Potenzial, die Erfassung von Patienten-Vitaldaten in allen Bereichen des Krankenhausbetriebs zu verbessern", ist Stephen Brett, Leiter der klinischen Studie, überzeugt. Sofern das System bei den Tests bis ins erste Quartal 2010 die gewünschte Leistung erbringt, dürfte eine relativ schnelle Markteinführung folgen.

"Der Geschäftsfall ist einfach. Durch Verwendung des digitalen Einwegpflasters zum Monitoring auf 24/7-Basis kann kritische medizinische Information gesammelt werden, die ansonsten nicht gemessen würde", sagt Toumaz-CEO und -Gründer Chris Toumazou FRS, Leiter des Institute of Biomedical Engineering am ICL. Durch den präventiven Zugang der dauernden Vitaldaten-Überwachung könnten in Zukunft weniger Patienten Intensivbetreuung brauchen, so der Firmenchef. Das würde Leben retten und gleichzeitig mehr Effizienz ins Gesundheitswesen bringen.

Auf die Dauer soll das System nicht auf Kliniken beschränkt bleiben. "Wenn sich das digitale Pflaster in einer Spitalsumgebung bewährt hat, kann es auch im Heim auf ähnliche Weise zum Einsatz kommen", meint Toumazou. Zunächst einmal muss aber nachgewiesen werden, dass die Monitoring-Lösung auch entsprechend gute Daten liefert.

Das digitale Pflaster setzt auf eine drahtlose Übertragungstechnologie namens Sensium, sodass Patienten trotz durchgehenden Monitorings jedenfalls innerhalb einer Gesundheitsanstalt mobil bleiben können. Die Sicherheit der Patientendaten ist laut Toumaz trotz ständigem Datenstroms gesichert. "Wir verwenden eine proprietäre Verbindung mit einem sehr robusten Protokoll", heißt es auf Nachfrage von pressetext. Jeder der in Dresden gefertigten Sensium-Chips habe eine eigene Identifikationsnummer, und nur genehmigte Receiver könnten überhaupt Daten vom Pflaster empfangen.

Auf die Bewährungsprobe wird das digitale Pflaster mit Unterstützung des Healthcare-Unternehmens CareFusion gestellt. Im Rahmen der klinischen Tests wird die Qualität der vom digitalen Pflaster erfassten Daten mit den Daten aus aktuellen Systemen verglichen. Letztere sind laut Toumaz meist sperrig, verkabelt und im Vergleich zum digitalen Pflaster teuer. Die klinische Studie in Großbritannien soll bis Ende Dezember erste Ergebnisse liefern. Bei erfolgreichem Abschluss erwartet man eine schnelle Zulassung für den Verkauf in Europa. Auch zum Sprung in die USA setzt Toumaz bereits an. Im ersten Halbjahr 2010 sollen auch dort klinische Studien beginnen. (pte)