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Digitaler Unterhaltungsmarkt befindet sich im Umbruch

22.10.2007
Von pte pte
Der digitale Unterhaltungsmarkt befindet sich im Umbruch. Insbesondere die Internetnutzung übt einen großen Einfluss auf die Art und Weise aus, wie TV-, Spiele-, Musik- und PC-Industrie funktionieren.

Die gemeinsame Zukunft der unterschiedlichen Segmente hängt vor allem am Thema digitale Verbindungen. Einen Blick in die Glaskugel wagen nun die britischen Marktforscher von Canalys in ihrer Studie "The evolving EMEA digital entertainment market". Kaum Chancen auf baldigen Durchbruch räumen die Experten etwa dem Handy-TV ein. Viele der Verbraucher (speziell in Großbritannien) würden ohnehin für Pay-TV-Modelle zahlen. Es sei also nur schwer vorstellbar, dass eine breite Masse von Usern für den begrenzten Zeitraum, in dem sie Inhalte auf dem Handy anschauen würde, derart tief in die Tasche greift. Allerdings variiere die Preissensitivität von Land zu Land erheblich, betont Studienautor Adrian Drozd. "Während 35 Prozent der Verbraucher in Großbritannien denken, dass 15 Euro pro Monat ein guter Preis für Handy-TV wäre, stimmen dem nur 15 Prozent der Deutschen und Franzosen zu."

Im Musiksektor soll der Verzicht auf DRM einen neuen Boom bei legalen Downloads auslösen und den bisherigen Branchenprimus iTunes in Bedrängnis bringen - Apple musste zuletzt die Preise pro Song senken. Allerdings leide die Branche nach wie vor an der Piraterie, die zu einem beträchtlichen Einbruch bei den Verkaufszahlen physischer Medien geführt habe. "Im Hinblick auf die Geräte wird auch Apples iPod zunehmend von Highend-Handys unter Druck gesetzt", meint Drozd. Apple habe aber mit dem Launch seines iPhones auf die Entwicklung reagiert. Das Apple-Handy wird nach den Vorhersagen von Canalys trotz einiger Hürden gerade in Europa seinen Weg in die Herzen der Verbraucher finden.

Eine heftige Auseinandersetzung um den Thron sagen die Canalys-Experten auch dem Konsolenmarkt vorher. Nun, da Microsoft, Sony und Nintendo ihre Konsolen der neuen Generation in Europa auf den Markt gebracht haben, erreiche der Kampf um Kunden einen neuen Level. Microsoft habe mit der Xbox 360 derzeit die Nase vorn, gefolgt von Nintendos Wii. Sony hinke derzeit aufgrund von hohen Preisen und fehlender Spielehits noch hinterher. Die PS3 werde im Weihnachtsgeschäft gegenüber der Xbox 360 das Nachsehen haben, prognostizierte auch Goldmedia-Analyst Bernd Hartmann im pressetext-Gespräch.

"Korrekturen bei Preis und Features werden bei dieser Konsolengeneration geradezu alltäglich", kritisiert Canalys-Analyst Drozd. Die Konsolenhersteller sollten aufpassen, bei ihren taktischen Schritten die Kunden nicht zu verschrecken - gerade wenn es um die Ausweitung des Portfolios in Richtung Online-Services und die Positionierung der Konsole als Zentrale für das digitale Heim gehe. Mit dem Höhepunkt des Konsolenkrieges rechnet Canalys für das Jahr 2009. (pte)