Audi, BMW, Mercedes

Digitale Transformation in der Automobilbranche

24.06.2016
Anzeige  Audi, BMW, Mercedes-AMG und Bosch berichten auf dem SAP Automotive Forum, wie sie dank SAP Software effizienter produzieren und Geschäftsprozesse besser abbilden können.

Ob in der Automobilbranche oder anderen Industrien: Der Trend ist überall ähnlich. "Künftige Geschäftsmodelle stellen den Endkonsumenten in den Mittelpunkt", sagt Wieland Schreiner, Executive Vice President für SAP S/4HANA. Das hat gravierende Auswirkungen auf die Systeme, die in der Produktion der Fahrzeuge eingesetzt werden. Noch bis vor wenigen Jahren dauerte beispielsweise ein MRP-Lauf nicht nur Stunden, der Nutzer musste zusätzlich auch noch Experte sein, um mit den Informationen umgehen zu können. Heute ist die Situation eine andere: "Das System kennt die Situation und die Daten, die persönliche Rolle des Nutzers und hat für ihn auch noch einen SAP Fiori-basierten Bildschirm zur Verfügung, der ihm ausschließlich die Informationen anzeigt, die er benötigt", so Schreiner, der den Vorteil besonders darin sieht, dass das System eine Entscheidungsunterstützung liefert. "Der Nutzer weiß, was zu tun ist, denn das System hat die Option schon durchgerechnet", so Schreiner, der darin auch einen besonderen Vorteil des digitalen Kerns SAP S/4HANA sieht.

Autobranche: Der Datalake als Vision

Das SAP Automotive Forums zeigt, dass die gesamte Branche Lösungen sucht, die mehr Transparenz, neue digitale Geschäftsmodelle und schnellere Entscheidungen möglich machen. So sieht Henning Löser, für das Audi Production Lab beim Ingolstädter Autokonzern zuständig, den Schlüsselfaktor für künftigen Erfolg darin, Erfahrungswissen und Prognosen zusammenzubringen. Die große Chance, seine Vision zu verwirklichen, hat Audi in einem Produktionswerk in Mexiko bereits ein Stück weit umgesetzt. Denn hier entsteht ein Werk "auf der grünen Wiese", ohne gewachsene IT und vorhandene Legacy-Landschaft. Ein Datalake, so der Wunsch von Löser, könnte sämtliche relevanten Prozesse und Daten über Betriebsmittel, Bestellungen und Versorgungsinformationen enthalten, was letztlich nicht nur schnellere Entscheidungen, sondern auch eine schnellere Lieferung und individuellere Angebote für den Kunden möglich machen könnte. Die tägliche Realität an den meisten anderen Standorten ist eine andere: "Die Informationen sind alle da, wir kommen allerdings nur schlecht dran, denn sie liegen in über 400 Altsystemen verteilt, die wir derzeit noch im Einsatz haben", erläutert Löser.

Ähnlich ist die Situation bei BMW. Für den Einsatz von SAP Manufacturing Integration und Intelligence (SAP MII) lautete die Hauptanforderung an das System ähnlich wie das bei Audi und die Vision von SAP: Karin Peisl, Section Managerin für Order to Delivery bei BMW möchte "wissen, wo Probleme entstehen, ohne dass allerdings Expertenwissen dafür erforderlich wäre". Seit Ende letzten Jahres ist das neue System nun live und liefert Störinfos aus dem Prozess. Auch bei BMW sind Altsysteme im Einsatz, deren Informationen ebenso wie die vieler anderer Systeme aus der heterogenen Landschaft über SAP MII nun herausgezogen und auf einer modernen Oberfläche dem Nutzer aufbereitet werden. Auch wenn Peisl noch nicht mit SAP HANA unterwegs ist, zeigt der Ansatz des bayerischen Unternehmens, dass der Wunsch, Daten zusammenzuziehen, um schneller zu Entscheidungen zu kommen, keine Ausnahme ist. "Wenn über SAP MII eine halbe Stunde Stillstand am Band verhindert wird, sind wir zufrieden", erläutert Peisl den erwarteten geschäftlichen Mehrwert.

"Wir benötigen schnelle Entscheidungen."

Der "Business Value" ist auch bei der High-Performance-Marke von Mercedes, Mercedes-AMG, der Dreh- und Angelpunkt für alle Aktivitäten. "Dem ordnen wir alles unter", betont Dirk Zeller, Chef des Bereichs IT-Consulting bei Mercedes-AMG. Wenn das Unternehmen einen Mercedes E500 in ein High-Performance-Fahrzeug weiter entwickelt, werden 40 bis 60 Prozent der Teile angepasst und ausgetauscht. 70.000 hochmotorisierte Fahrzeuge baut der Hersteller heute pro Jahr. "Wir benötigen schnelle Entscheidungen von der Entwicklung bis zum Finanzwesen, müssen immer wieder neue Wege finden, um Kunden zu finden, etwa über Social Media, digitale Services anbieten und die Art, Fahrzeuge zu entwickeln, immer wieder neu erfinden", fordert Zeller. Das "joint project for tec und biz" heißt bei ihm SAP S/4HANA. Die Roadmap für das Schlüsselprojekt für die Technologie und das Geschäft ist schon vorgezeichnet, der SAP-AMG-Masterplan ist bereits fortgeschritten. "Wir können uns Best of Breed einfach nicht mehr leisten", erläutert Zeller, "wir brauchen eine Plattform, die keine zusätzlichen Integrationen erfordert".

Darin sieht Renè Deist sogar eine wichtige Voraussetzung, um die Werte letztlich gewinnen zu können, die die IT aktuell als "Enabler" verspricht. "Die Standardisierung des Backends", ist der Executive Vice President von Bosch überzeugt, "ist genauso wichtig wie die Digitalisierung selbst."

"Die Mitarbeiter müssen den Nutzen erkennen."

SAP HANA hat bei Mercedes-AMG schon eine gewisse Historie. Als eines der ersten Unternehmen setzte der Autotuner schon 2014 auf SAP Business Suite powered by SAP HANA und ist überzeugter Anhänger der Simplifizierungsstrategie von SAP. Henning Löser hat noch Überzeugungsarbeit für seine Vision vor sich. "Wir müssen die Beteiligten begeistern", erläutert der Audi-Manager, "nur wenn wir das hinkriegen, wird die Transformation erfolgreich werden". Der Nutzen des Fortschritts muss greifbar werden. Werden beispielsweise bei jeder Schraube, die für einen Sicherheitsgurt angebracht werden, Drehmoment und -winkel gemessen und an das System weiter geben, kann dies mit Hilfe von Algorithmen künftig schon beim Anziehen der Schraube durch den Mitarbeiter darauf hinweisen, dass sie nicht halten wird oder später Probleme machen wird. "Nur wenn der Mitarbeiter diesen Nutzen erkennt und von der neuen Information am Arbeitsplatz profitiert, wird er den Schritt in die Digitalisierung akzeptieren", ist Löser überzeugt.

Wie die Zukunft heute schon aussieht, zeigt SAP in einer Demo. Alle acht Sekunden läuft bei einem Autohersteller ein Motor vom Band. Um das System auf den aktuellen Stand zu bringen, musste in der Vergangenheit in der Regel bis zum Abend auf die Verbuchungen gewartet werden. Heute laufen drei Produktionsbänder nebeneinander her und tausend Mal pro Minute schickt das System Nachrichten aus dem Live-System. Zudem gibt es die Möglichkeit, adhoc Zahlen zu simulieren, zu analysieren und direkt Entscheidungen daraus abzuleiten. Nach ersten Erfahrungen steigt der Lagerumsatz und die Kosten sinken um acht Prozent. Die Basis dafür, eine derartige Transparenz in der Fertigung zu erreichen, legt nicht zuletzt SAP S/4HANA. Hier liegt der für das Management wie die Produktioner in der Fabrikhalle auf jeden Fall auf der Hand.

Dieser Beitrag erschien auch im SAP News Center