Blinkend und reizend

Digitale Außenwerbung überflutet Großstädte

29.01.2009
Von pte pte
Nach dem Vorbild des Londoner Piccadilly Circus nimmt digitale Außenwerbung das Stadtbild europäischer Metropolen immer stärker in Beschlag.

Der Markt für Digital Signage legt trotz der in klassischen Medien spürbaren Werbeflaute ein rasantes Wachstum hin. Wie die Beratungsunternehmen Goldmedia und Screen Digest aufzeigen, beträgt der Anteil digitaler Außenwerbung am gesamten Out-of-Home-Werbemarkt derzeit zwar erst vier Prozent. Bis 2012 wird dieser Wert jedoch auf zehn Prozent klettern. Klassische Werbemedien wie das Plakat werden dabei zunehmend von leuchtenden, blinkenden und reflektierenden Sujets verdrängt. LED-Screens, Videoboards und audiovisuelle Werbeträger gewinnen hingegen an Bedeutung und erobern den öffentlichen Raum. Verbraucher drohen unausweichlich von der wachsenden Vielfalt reizüberflutet zu werden.

Während Großbritannien europaweit nach wie vor den Spitzenplatz beim Einsatz und der Entwicklung von Digital-Signage-Projekten einnimmt, ziehen Großstädte wie Berlin, Paris oder Wien bereits mit steigendem Tempo hinterher. "Die Erfahrungen aus Großbritannien zeigen, dass die Akzeptanz der Verbraucher gegenüber digitaler Außenwerbung hoch ist. Sie wird sogar gegenüber den klassischen Plakaten als innovativer und attraktiver empfunden", meint Goldmedia-Consultant Marcel Piopiunik gegenüber pressetext. Plakatwände werden etwa an Bahnhöfen, Flughäfen, in U-Bahnen oder am Point of Sale in Einkaufszentren immer häufiger von Bildschirmen und Videowalls ersetzt.

Digitale Lösungen dienen neben klassischen Werbezwecken auch als Informationsmedien oder für Corporate TV. Der Nettowerbeumsatz mit digitaler Außenwerbung wird sich Goldmedia und Screendigest zufolge in den kommenden drei Jahren von derzeit rund 220 Millionen Euro auf über 630 Millionen Euro beinahe verdreifachen. Damit wachse der Markt für digitale Außenwerbung in Westeuropa jährlich um durchschnittlich 29 Prozent. Zwar werde die Finanzkrise ihre Spuren hinterlassen. Auch im Jahresverlauf 2009 sei dennoch von einer "deutlich größeren Anzahl" digitaler Werbeflächen auszugehen.

Den Werbetreibenden bieten sich durch digitale Angebote im Vergleich zu etablierten Medien verschiedene Vorteile. Dadurch könne die Effektivität des Werbemitteleinsatzes erhöht werden. "Die Vernetzung digitaler Displays ermöglicht dynamische und flexible Kampagnen ganz neuen Stils. Werbebotschaften sind schnell aktualisiert und können tageszeitabhängig, ortsspezifisch und zielgruppengerecht eingesetzt werden", so Piopiunik gegenüber pressetext. Bewegten und interaktiven Elementen wird zudem schneller Aufmerksamkeit geschenkt als starren Plakaten. "So lassen sich auch Zielgruppen ansprechen, die über klassische TV- und Printwerbung immer weniger erreicht werden", erklärt Piopiunik. Entsprechend werden digitale Bildschirme mit einem Anteil von 32 Prozent am häufigsten am Point of Sale in Kaufhäusern, Banken oder Supermärkten eingesetzt. Mit 26 Prozent positioniert sich der Einsatz digitaler Außenwerbung im Verkehrssegment vor dem Freizeitbereich wie an Veranstaltungsorten oder in Fitnessstudios und dem Gastgewerbe auf Platz zwei. (pte)