Deal mit Encore noch nicht unter Dach und Fach

Digital Equipment kaempft um Lizenznehmer fuer Alpha-CPU

26.02.1993

Nach Informationen des britischen Brancheninformationsdienstes "Computergram" hat DEC nun einen Neuling am Markt fuer die Alpha- Architektur interessieren koennen. Die kalifornische Firma Carrera Computers Inc. wird nach diesen Informationen ab dem dritten Quartal 1993 Mutterplatinen vertreiben, die den 150-Megahertz-Chip benutzen. Sowohl PC- als auch Workstation-Hersteller seien aufgrund dieses Angebots in der Lage, Server-Systeme zu entwickeln, die im Preisbereich um 10 000 Dollar liegen wuerden.

Hingegen scheint die mit dem Echtzeitspezialisten Encore Computer Corp. getroffene Vereinbarung ueber den Einsatz von Alpha- Prozessoren in "Infinity-90"-Modellen noch nicht spruchreif: Beide Parteien wollen zwar innerhalb der naechsten 60 Tage den Vertrag unterschriftsreif haben. Aber die Konditionen, zu denen Encore eine Implementation von Unix, System V.4, sowie von Oracle 7 fuer den Alpha-Chip entwickelt, stehen ebenso noch nicht fest, wie auch nicht klar ist, zu welchen Bedingungen Encore seine Cluster- Features an DEC lizenziert.

Offensichtlich einigte man sich bei DEC bezueglich der Suche nach Lizenznehmern fuer die Produktion des Alpha-Prozessors jetzt zudem auf eine neue Sprachregelung: Anlaesslich der weltweiten PR-Aktion zu Digitals Einschwoerung auf Unix, die dann allerdings mehr als Lobgesang auf Windows NT ausfiel, aeusserte sich ein deutscher DEC- Manager auch zu Fragen bezueglich neuer Alpha-Produzenten. Beantwortete man frueher derlei Nachforschungen mit der Aeusserung, man sei noch auf der Suche, so war jetzt zu vernehmen, "der Alpha- Chip ist so kompliziert zu bauen, dass ihn kein anderes Unternehmen produzieren kann".

Wahrscheinlicher ist jedoch, dass kein Prozessorbauer das Risiko enorm hoher Anfangskosten eingehen will, ohne dass ein Massenabsatz der RISC-CPU von DEC gesichert ist. DECs eigene Produktionsstaette kostete 500 Millionen Dollar.