Unternehmens-IT und Rechenzentren

Diese Risikopotenziale bergen IT-Umgebungen

30.09.2016
Von Ralph Wölpert

Klimatisierung IT-Räumen

Eine ausreichende Klimatisierung ist für eine moderne IT-Umgebung (das gilt zwingend auch für den USV- und Batterieraum) eine absolut notwendige Selbstverständlichkeit für die Sicherstellung der IT-Funktionen. Die durch die IT-Systeme erzeugte Abwärme ist zum einen enorm hoch und fällt zum anderen auch stetig rund um die Uhr bei 8760 Stunden pro Jahr an. Die Bildung von Hot-Spots sollten weitestgehend vermieden werden, um ein möglichst homogenes Raumtemperaturniveau zu gewährleisten. Für eine IT, die sich im 24x7x365-Betrieb befinden, sind vollredundante Klimasysteme erforderlich, um bei Ausfall einer Klimakomponente drohende Schadensentwicklungen zu vermeiden.

Geeignete Kühlmittel sind Wasser und Wasser/Glykol-Gemische, natürliche Gase wie Propan oder Butan, aber auch, zumindest sie die F-Gase-Verordnung der EU noch erlaubt, auch synthetische Gase wie R134a oder R410.

Die idealen Betriebstemperaturen und Grenzwerte luftgekühlter Hardware sind den Betriebshandbüchern der jeweiligen Hersteller zu entnehmen.

Folgende Grenzwertbereiche für IT-Räume haben sich in den letzten Jahren bewährt:

  • Minimale Raumtemperatur: 20 Grad Celsius / max. Raumtemperatur: 35 Grad Celsius

  • Minimale Raumluftfeuchte: 20 Prozent relative. Feuchte / max. Raumluftfeuchte: 80 Grad relative Feuchte

  • Maximale Temperaturveränderung: 4 Kelvin innerhalb von 30 Minuten

Für den Betrieb von Rechenzentren werden diese Werte von der amerikanischen ASHRAE-Organisation kontinuierlich angepasst. Empfohlen werden Temperaturen zwischen 24 und 30 Grad Celsius bei entsprechender Luftfeuchtigkeit.

Je höher die Lufteinblastemperatur sein darf, desto höher ist das Einsparpotential bei der für die Klimatisierung aufzuwendenden Energie.

Eine von der Klimaanlage unabhängig arbeitende Einrichtung überwacht die Temperaturen und relative Luftfeuchtigkeit an verschiedenen Stellen innerhalb der IT-Umgebung. Die Überwachung muss ohne Fremdenergiequelle mittels einstellbarer Thermostate erfolgen, da sich sonst die Brandlast künstlich erhöhen würde.

IT-Räume sind auch mit einer effizienten Frischluftversorgung auszustatten, da hier Menschen arbeiten. Die Außenluftaufbereitungsgeräte sollten über saug- und druckstabile Staubfilter verfügen. Vorhandene Luftkanaldurchführungen durch Wände oder Decken des IT-Bereichs müssen aus Sicherheitsgründen mit Klima- oder Gasschiebern zu schließen sein, die automatisch bei Auftreten eines

Brandalarmes elektrisch und/oder pneumatisch funktionieren. Überdrücke (zum Beispiel bei Brandlöschungen) müssen über eine Überdruckklappe ausgeglichen werden. Rauchdetektoren in der Außenluftleitung verhindern das Ansaugen von eventuell. auftretenden Rauchgasen aus der Umgebung durch Abschaltung oder Schließung der Zuluftanlagen.

Wasserführende Leitungen

Abwasserleitungen (Dachentwässerung) und sonstige wasserführende Leitungen dürfen auf keinen Fall durch gesicherte IT-Umgebungen geführt werden. Dies gilt auch sowohl für Heizwasser, Fernwärme, Brauchwasser oder Kühlwasser. Ist eine wasserführende Installation dennoch absolut unvermeidbar, bauseitig bereits im Bestand vorhanden oder nur mit unverhältnismäßig hohem finanziellen Aufwand zu vermeiden, sind Flüssigkeitswarnsysteme und entsprechende Magnetventile in den Wasserzuführungsleitungen zum automatischen Absperren der Wasserzufuhr erforderlich.