Service-Rechenzentren reagieren auf veränderte Kundenanforderungen:

Dienstleistungen müssen komplexer werden

19.09.1986

Auf die veränderten Anforderungen der Kunden haben die meisten Service-Rechenzentren inzwischen mit einem Anpassungsprozeß reagiert, an dessen Ende die Informationsdienst-Leistungszentren stehen. War es früher fast ausschließliche Aufgabe dieser RZs, Computerleistungen auf dem Markt anzubieten, sind heute weitere Geschäftsbereiche hinzugekommen.

Der bundesdeutsche Markt der Datentechnik und der Informationsverarbeitung expandiert ungeachtet aller Schwankungen weiterhin sehr stark. Während jedoch die Entwicklung der reinen Datenverarbeitungstechnik rasant fortschreitet, bleibt der Anwendungsaspekt häufig auf der Strecke. Nur wenn der "Rohstoff" Information mit den heute verfügbaren Möglichkeiten der inner- und außerbetrieblichen Kommunikation in sinnvoller Art und Weise bearbeitet wird, läßt sich dieser Mangel beheben sowie die Entwicklung in diesem Bereich verbessern und beschleunigen.

Ein modernes Systemhaus sollte heute unter anderem folgende Dienstleistungen anbieten:

- Softwarepakete;

- Individualsoftware;

- Systemhausleistungen (einschließlich Unternehmensberatung);

- DV-Service (Computerleistung);

- Installations- beziehungsweise technische Wartung;

- Schulung;

- Finanzdienstleistungen (Leasing);

- Turnkey-Systeme;

- Facilities-Management (Betreiben eines kundeneigenen Rechenzentrums);

- Hardware (Bürocomputer, Bürokommunikation, Mikro-Host-Verbindung).

Entwicklung am "grünen Tisch" reicht nicht aus

Ein Großteil der Mitarbeiter dieser Systemhäuser ist schon heute mit der Softwareentwicklung sowie mit Beratungsaufgaben beschäftigt. Denn die Standardprogramme müssen gründlich ausgetestet und in der praktischen Anwendung erprobt werden. Nur so läßt sich sicherstellen, daß der Anwender auch in eigener Verantwortung mit den Systemen umgehen kann.

Vor allem in Rechenzentren, aber auch im Bereich der mittleren Systeme entstehen immer wieder neue Individuallösungen, für deren Leistungsfähigkeit und Betriebssicherheit das Systemhaus als direkter SW-Partner der Kunden zur Verfügung stehen sollte. Diese Entwicklungsarbeiten dürfen nicht allein am grünen Tisch ablaufen, sondern müssen in ständiger räumlicher Nähe und in ständigem Kontakt zu den Kunden erfolgen.

Generell bieten die Service-Rechenzentren heute neben der Bereitstellung von Hardware-Leistungen im Bereich der Dialog-DV eine Auswahl an Standardanwendungen, aber auch Individuallösungen. Die Spannweite der Applikationsmöglichkeiten reicht inzwischen von der Anbindung von Produktionsabteilungen und Fuhrparks bis hin zur Netzwerkdatenkommunikation. Als neues Angebot wird hier und da schon der Btx-Service der Bundespost in Rechnerverbundlösungen realisiert. Für den Anwender ergibt sich hieraus eine Reihe von Vorteilen:

- Keine Investitionen;

- geringe Anlaufkosten;

- keine Hardwaresorgen;

- keine Risiken im Hinblick auf Kapazität oder Veralterung;

- keine Personalprobleme;

- vorschriftsmäßiger Datenschutz;

- vertraglich gesicherte Termin- und Kostentreue;

- Möglichkeiten der Programmauswahl;

- ständige Organisationsberatung.

Das typische Systemhaus moderner Prägung unterhält ferner einen technischen Kundendienst, der auch außerhalb der normalen Arbeitszeit die Verfügbarkeit der Systeme gewährleistet. Direktdiagnose und gegebenenfalls die sofortige Unterstützung via Datenfernverarbeitung sind ebenso wichtige Kriterien.

Die immer stärkere Verflechtung von Daten-, Nachrichten- und Bürotechnik, also das Zusammenwachsen von Sprache, Text, Daten und Bildern, erfordert zunehmende Beratung und konzeptionelle Durchführung der Anwendungen, um mit der datentechnischen Entwicklung Schritt halten zu können. Denn Planung und Realisierung zukünftiger Daten-, Text- und Bildverarbeitung führt in Richtung Ausbau der informationstechnologischen Infrastruktur auf allen Ebenen und in sämtlichen Bereichen.

*Wilfried Roßner ist Geschäftsführer der Matthiesen Daten GmbH in Düsseldorf.