Dienstleister steuern Dienstleister

31.08.2006
Von 
Sabine Prehl ist freie Journalistin und lebt in München.

Immer mehr Großunternehmen entscheiden sich daher, die Auswahl und Steuerung ihrer nichtstrategischen Dienstleister an einen externen Anbieter auszulagern. In einer Umfrage der Beratungsfirma Lünendonk unter 28 deutschen Konzernen erklärten acht der befragten Führungskräfte aus IT oder Einkauf, das so genannte Third-Party-Management (TPM) bereits in Anspruch zu nehmen. Fünf gaben an, es sich vorstellen zu können.

TPM im Trend

Von diesem Trend profitieren Recruiting- und TPM-Anbieter wie die Goetzfried AG oder GFT Technologies, die Kleinlieferanten und Freelancer gemäß vorher vereinbarten SLAs betreuen und dabei die Vertragsverwaltung und das Controlling übernehmen. So konnte die Goetzfried AG, die sich auf das Management von IT-Servicepartnern mit bis zu 20 Mitarbeitern spezialisiert hat, ihren Umsatz im Ende Juni abgelaufenen Geschäftsjahr von 19,7 Millionen auf fast 30 Millionen Euro steigern. Ein großer Teil der Zuwächse entfiel nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden Thomas Götzfried auf das TPM-Geschäft.

PAC-Consultant Leclerque hält TPM für sinnvoll: "Durch Einschalten eines Intermediärs, der sich um die Governance kümmert, kann der Anwender die Risiken, die eine Multi-Vendor-Strategie mit sich bringt, erheblich verringern", meint der Experte. TPM-Spezialisten seien mit dem Thema Partnerschaften vertraut und verfügten über "ausgefeilte Steuerungsskills". Vor allem für große Anwenderunternehmen, die globale Vorhaben steuern müssen, sowie für Auslagerungsverträge, die sich auf klar abgrenzbare, standardisierte Bereiche beziehen, bietet sich dieses Modell an.

Freelancer bleiben beliebt

Auch in ihrem traditionellen Geschäft, dem Finden und Vermitteln von Freelancern, verzeichnen TPM-Anbieter und klassische IT-Freiberufleragenturen wie Hays oder Harvey Nash eine steigende Nachfrage. Vor dem Hintergrund der konjunkturellen Erholung werden zwar wieder mehr feste Mitarbeiter eingestellt. Der Lünendonk-Umfrage zufolge arbeiten jedoch nach wie vor 57 Prozent der deutschen Unternehmen mit freien Mitarbeitern - etwa IT-Beratern und Entwicklern - zusammen, um Spitzen bei der Projektabwicklung zu bewältigen.

Häufig wird dabei ein externer Staffing-Spezialist zwischengeschaltet, der Recruiting-Aufgaben wie die Profilerstellung, Suche, Einarbeitung, Bereitstellung und Vertragsgestaltung im Kundenauftrag übernimmt: Neun der 28 befragten Anwender setzen auf diese "organisierte" Form der Zusammenarbeit - Tendenz steigend, meint Hartmut Lüerßen, Geschäftsführer der Lünendonk GmbH. "Große Konzerne fahren die direkte Beschäftigung von einzelnen Freelancern mehr und mehr zurück."