Bedürfnisse deutscher Großanwender

Dienstleister leben von der Treue ihrer Kunden

15.08.1997

Ziel der Umfrage, an der sich 172 DV-Entscheider aus 500 befragten Unternehmen beteiligten, war es, die eigene Position von DAT innerhalb des Wettbewerbs herauszufinden. Dazu waren aber zuerst die Bedürfnisse der Anwender zu klären. Dabei erfuhren die Marktforscher der Nürnberger Icon GmbH, wie differenziert die Anwender den Wert aktueller Trends für ihren Unternehmenserfolg einschätzen (siehe Abbildung unten). Die größte Bedeutung wird Informationssystemen wie dem Data-Warehousing, der Optimierung von Geschäftsprozessen, der Einführung von Standardsoftware sowie der Vorbereitung auf die europäische Währungsunion eingeräumt. Hier zeigt sich, daß DV-Techniken meist nach der Nähe zur Unternehmensaufgabe bewertet werden. Verblüffend ist, daß die Datumsumstellung weit weniger ernst genommen wird als die Euro-Problematik.

Internet und Netze scheinen trotz hoher Investitionsbereitschaft für den Unternehmenserfolg nachrangig zu sein. Wenn die gefragten DV-Entscheider vom Erfolg absehen, schlagen aktuelle DV- und Management-Moden durch. Hier stehen Netzwerke, insbesondere das Internet, an erster Stelle, gefolgt von Kundenorientierung und Direkt-Banking. Gleichauf rangieren allgemeine Erscheinungen wie Wettbewerbsdruck und Konzentrationsbestrebungen. Allerdings gibt es branchenspezifische Unterschiede (siehe Abbildung oben). So wird Vernetzung besonders in Handel und Industrie großgeschrieben, während der Fokus bei den Banken vor allem auf Kundenorientierung und neuen Dienstleistungen wie Direkt- und Home-Banking liegt.

Als Konsequenzen wird es laut Umfrage zum Abbau von klassischen RZ-Techniken kommen. Die Folge ist Personalabbau. Vor allem die stark RZ-orientierten Banken investieren in Client-Server- und Internet-Techniken und werden Filialen schließen.

Auffällig ist, daß sich Banken kaum für Standardsoftware interessieren. Wie in Versicherungen gibt es hier eine lange Programmiertradition. Für die filigranen Vertrags- und Transaktionskonstruktionen der Banken und Versicherungen sind Standardprodukte oft wenig geeignet.

In diesem Umfeld müssen sich die Dienstleister bewähren. Die Studie zeigt jedoch, daß keines der befragten Systemhäuser über ein besonders ausgeprägtes Profil bei den Anwendern verfügt. Abgefragt wurden SNI, die IBM, KPMG, Debis Systemhaus, EDS, Andersen Consulting, Mummert und Partner, Softlab, Integrata, CSC Ploenzke und DAT.

Hinzu kommt, daß gerade mittelständische Dienstleister nicht sehr bekannt sind. Genannt werden immer wieder die großen Namen SNI, IBM und Debis, aber auch CSC Ploenzke. Um so wichtiger ist die Dauerhaftigkeit der Geschäftsbeziehungen. DAT selbst will sich daher auf den Ausbau der stabilen Kundenbeziehungen konzentrieren. Für das Neugeschäft setzt man vor allem auf Mund-zu-Mund-Propaganda.

Eine verblüffend hohe Fluktuation weist Ploenzke auf. Abgänge seien insbesondere im Bankenbereich zu verzeichnen, wo Individualprogrammierung überwiegt, das SAP-Know-how der Firma also kaum gefragt ist.

Bei Banken und Versicherungen hat Siemens-Nixdorf Boden gutgemacht. Die IBM hat zwar die meisten Kunden, allerdings mit einer leicht fallenden Tendenz.