Konjunkturbarometer

Diebold: Aussichten fuer die IT-Branche nicht ganz trostlos

14.05.1993

"Ueberall - und diese Beobachtung erstreckt sich auf nahezu alle Geschaeftsfelder der Branche - wo Angebote dem Kunden helfen, kurzfristig Rationalisierungserfolge und Produktivitaetsverbesserungen zu erzielen, koennen diese Offerten mit Zuspruch rechnen", berichtet Hans-Joachim Grobe im aktuellen Diebold Mangement-Report.

Die besten Kunden finde die Branche zur Zeit im oeffentlichen Sektor und bei den Finanzdienstleistern, obwohl inzwischen bei diesen ebenfalls "vorsichtiger operiert" werde, meint der Diebold- Mann. Wenig Interesse an den Angeboten der DV-Hersteller zeige allerdings die Industrie. Wer hier gute Geschaefte machen wolle, muesse sichtbaren Nutzen bieten, was nur einigen Anbietern gelinge.

Nach wie vor grosser Nachfrage erfreue sich das gesamte Produkt- und Leistungsspektrum der Telekommunikation. Zum einen koennten Unternehmen immer weniger auf funktionierende Kommunikations- Infrastrukturen verzichten, zum anderen erfordere die fortschreitende Dezentralisierung der Informationsverarbeitung eine anhaltende Vernetzung der Arbeitsplaetze. Eine Sonderkonjunktur erlebe nach wie vor der Mobilfunk-Markt, obwohl hier unter europaeischen Anwendern grosse Unsicherheit ueber die Preisentwicklung am Endgeraetemarkt herrsche. Noch hielten sich die fernoestlichen Konkurrenten allerdings zurueck: "Sobald aber die Standards in der Mobilkommunikation festgeschrieben sind, rechnen die europaeischen Anbieter mit einem Massenansturm", erklaert Grobe.

Sonderkonjunktur im Mobilfunk-Markt

Der Softwaremarkt entwickele sich dagegen sehr viel selektiver. Im Projektgeschaeft seien, so das Ergebnis der Diebold-Recherche, neue Auftraege in der Regel kleiner dimensioniert als frueher, waehrend langfristige Projekte von der Konjunktur weitgehend unberuehrt blieben.

"Dem Trend zu Client-Server-Architekturen wie auch der generellen Tendenz, die Datenhaltung von den Anwendungen zu trennen, entspricht die anhaltende Nachfrage nach relationalen Datenbank- Management-Systemen", berichtet Grobe weiter. Auf lebhaftes Interesse stosse auch objektorientierte Software, obwohl dieser Markt noch in den Kinderschuhen stecke.

Generell wachse in der Softwarebranche die Tendenz zur Kooperationsbereitschaft mit anderen Herstellern. Ausserdem wuerden die Player offenbar mit Direktvertriebs-Organisationen und zusaetzlichen indirekten Vertriebskanaelen nach neuen Wegen in den Markt suchen.

Den Herstellern von Mainframes mache hingegen die konjunkturelle Lage und die Diskussion um Downsizing und Rightsizing zu schaffen. Den Anbietern von Grossrechnern werde zunehmend klar, "dass die Rolle des Mainframes einer Neupositionierung bedarf", heisst es im Diebold Management Report.

Waehrend bei den mittleren Systemen bei starkem Preisverfall ein erbitterter Konkurrenzkampf herrsche, sei vom Workstation-Markt nach wie vor Positives zu vermelden. Hier verzeichnen die Anbieter laut Diebold nicht nur ein Mengen-, sondern auch ein Wertwachstum.

Ebenfalls passable Verdienstspannen gebe es offenbar noch im Geschaeft mit Peripheriegeraeten, insbesondere mit hochwertigen Druckern.

Noch Wachstumschancen macht Diebold ausserdem fuer die Outsourcing- Anbieter aus, die vom Streben der Anwenderunternhemen nach schlankeren Strukturen und den damit verbundenen Ueberlegungen zur kompletten oder teilweisen DV-Auslagerung profitieren koennen.