Die zehn schwersten SOA-Hürden

27.07.2007
Von 
Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.

3. Wirtschaftlichen Nutzen der SOA erklären

Für Wolfgang Beinhauer vom Fraunhofer-Institut ist die Sache klar: "Das Hauptproblem bei SOA ist der schwer darstellbare Return on Investment (RoI). Service-orientierte Architekturen werden sich erst dann durchsetzen, wenn sie als erfolgreichster Weg zur Integration anerkannt sind." Der Beweis dafür stehe aus, die verbreitete Skepsis sei deshalb berechtigt. Als wenig hilfreich erweisen sich dabei die Argumente der Softwareanbieter. "Die RoI-Fallstudien der Hersteller sind zu 90 Prozent Marketing", urteilt IDC-Experte Spies. "In den meisten Fällen sind die Ergebnisse nicht übertragbar." Der wirtschaftliche Nutzen einer SOA liege in anderen Bereichen wie einer erhöhten Flexibilität, ganz gleich wie diese gemessen werde (siehe auch: Wie sich SOA-Projekte rechnen).

Noch deutlicher formuliert es der unabhängige Analyst Wolfgang Martin: "Das Argument, eine SOA spare IT-Kosten, ist ein Ammenmärchen, genährt von einigen Anbietern". Service-orientierte Architekturen bildeten lediglich eine Infrastruktur für die Prozessorientierung in Unternehmen. Als solche müssten sie auch finanziert werden. Martin: "Das Geld liegt in den Prozessen." Auch Scherdin sieht die RoI-Argumente kritisch: "Die Diskussion um einen Business Case für SOA führt in die Irre. Welche Alternative zu SOA gibt es denn, um die überbordende Komplexität von gewachsenen, unflexiblen IT-Systemlandschaften in den Griff zu bekommen?" Ähnlich argumentiert Michael Herr, Geschäftsführer der Senacor Technologies Industrial Services Group und ehemaliger Chef des Post-eigenen IT-Dienstleisters Sopsolutions: "In vielen Unternehmen werden Geschäftsnutzen und IT-Integrität als Gegensatz erlebt." CIOs ständen daher vor der Herausforderung, ein Enterprise Architecture Management zu etablieren, das diesen vermeintlichen Widerspruch auflöse: "Erst die enge Verzahnung zwischen Geschäfts- und Architekturinitiativen ermöglicht Lösungen, die gleichzeitig kurzfristigen Nutzen und Nachhaltigkeit bringen."