Solid State Disk im Test

Die zehn schnellsten SSD-Festplatten

22.07.2009
Von  und Martin-Roger Jones
Michael Schmelzle ist seit 1997 Hardware-Redakteur der PC-WELT. Daneben verantwortet der Diplom-Biologe und Buchautor Projekte wie die Höllenmaschine und die PC-WELT-PCs.

SSD-Tempo: Achten Sie auf die Praxis-Tranferleistung

Die besten SSD-Modelle bis 300 Euro: Praxis-Leserate
Die besten SSD-Modelle bis 300 Euro: Praxis-Leserate

Wichtig für den Alltagseinsatz ist die Praxis-Datenrate und nicht die sequenzielle Transferleistung, mit der die Hersteller gerne werben. In unserem Praxis-Benchmark führen wir Lese-, Schreib- und Kopiertests unter realen Bedingungen durch. Die hier ermittelten Datenraten liegen naturgemäß deutlich unter den sequenziellen Transferraten, geben aber einen guten Anhaltspunkt, wie schnell eine SSD im Alltag tatsächlich ist. Die aktuell zehn besten SSD-Modelle bis 300 Euro erreichten beim Lesen inzwischen sehr hohe Geschwindigkeiten: Die Datenrate liegt zwischen 60 und knapp 95 MB/s.

Die besten SSD-Modelle bis 300 Euro: Praxis-Schreibrate
Die besten SSD-Modelle bis 300 Euro: Praxis-Schreibrate

Anders sieht es beim Schreiben aus: SSD-Modelle ohne Pufferspeicher schaffen hier mit Mühe rund 20 MB/s. Selbst eine SSD wie die Patriot Warp SSD V3 128 GB PE128GS25SSDR3, die auf zwei SATA-Controller zurückgreift, kommt ohne Cache-Chip nicht an die 30-MB-Marke heran. Diese SSD-Modelle erreichen also noch nicht einmal das Niveau der besten 2,5-Zoll-Festplatten. Die Scheibendreher erzielen auf den inneren Datenspuren bis zu 19 MB/s und auf den äußeren Spuren maximal 36 MB/s, packen also im Mittel fast 28 MB/s. Eine SSD der 300-Euro-Klasse mit Pufferspeicher kann hingegen Daten mit über 80 MB/s schreiben und ist damit fast dreimal so schnell wie eine klassische 2,5-Zoll-Festplatte.

Die besten SSD-Modelle bis 300 Euro: Praxis-Kopierrate
Die besten SSD-Modelle bis 300 Euro: Praxis-Kopierrate

Ein ähnliches Bild ergibt sich beim Praxis-Kopiertest. Zwar erreichen die SSD-Modelle ohne Cache-Chip mit rund 35 MB/s eine höhere Transferleistung als eine ferromagnetische Festplatte. Und eine SSD mit zwei SATA-Controllern wie die G.Skill Titan FM-25S2S-128GBT1 kann noch ein paar Megabyte pro Sekunde zulegen. Doch auch hier kommen die SSD-Modelle erst mit einem Cache-Baustein in Fahrt: Sie erreichen mit einer Tranferleistung zwischen 66 und 94 MB/s die doppelte bis dreifache Geschwindigkeit einer herkömmlichen 2,5-Zoll-Festplatte.

Durchschnittliche Zugriffszeit der besten SSD-Modelle bis 300 Euro
Durchschnittliche Zugriffszeit der besten SSD-Modelle bis 300 Euro

SSD-Zugriffszeiten: bis zu 140 Mal so flink
Bei herkömmlichen 2,5-Zoll-Festplatten muss die Laufwerkssteuerung zunächst den gewünschten Datensektor suchen, den zuständigen Schreib-Lese-Kopf dorthin bewegen und warten, bis der Kopf ruhig über der Spur läuft. Im Mittel dauert das, je nach Modell, zwischen 6 und 10 Millisekunden. Eine SSD kann hingegen jede Speicherzelle direkt ansteuern und benötigt so durchschnittlich nur ein hundertstel dieser Zeitspanne. Auf die Praxis übertragen ist so etwa die Datei- und Index-Suche auf einer SSD spürbar schneller. Bei den aktuell zehn besten SSD-Modellen im Test bewegt sich die durchschnittliche Zugriffszeit zwischen 0,09 und 0,21 Millisekunden.

Einen noch höheren Beschleunigungsfaktor erfährt die Fullstroke-Zugriffszeit - das ist die Zeitspanne, die die Schreib-/Leseköpfe bei den klassischen Scheibendrehern benötigen, um von den äußersten Datenspuren auf die innersten zu wechseln: Je nach Festplatte dauert dieser Vorgang zwischen 14 und 18 Millisekunden.

Fullstroke-Zugriffszeit der besten SSD-Modelle bis 300 Euro
Fullstroke-Zugriffszeit der besten SSD-Modelle bis 300 Euro

Bei einer SSD hingegen, die keine inneren und äußeren Datenspuren hat, erfolgt der Fullstroke wieder unmittelbar durch den direkten Zugriff auf Speicherzellen. Das kann bis zu 140 Mal schneller gehen, da die meisten SSD-Modelle für den Fullstroke nicht länger benötigen als für die mittlere Zugriffszeit. In der Preisklasse bis 300 Euro bewegt sich die Fullstroke-Zugriffszeit der zehn besten SSD-Modelle im Test zwischen 0,10 und 0,28 Millisekunden.

SSD-Kosten: Mit 2,50 pro Gigabyte müssen Sie rechnen
Der SSD-Geschwindigkeitsrausch hat seinen Preis. Während bei einer 2,5-Zoll-Festplatte das Gigabyte schon ab 17 Cent zu haben ist, müssen Sie für eine gute SSD mindestens das 14fache berappen. Doch die Investition lohnt sich. Wenn Sie Ihren Rechner - ob Notebook, Netbook oder High-End-PC - mit einer sehr schnellen SSD als Systempartition starten, halbiert sich in der Regel die Wartezeit, bis Windows XP und Vista eingabebereit ist. Applikationen starten signifikant schneller. Eine voluminöse PDF-Datei oder eine großzügig bebilderte Powerpoint-Präsentation ist ruckzuck geladen. Und die Zeitspanne beim Levelwechsel aktueller PC-Spiele verkürzt sich ebenfalls eindrucksvoll.