Open-Source und Linux

Die Woche im Rückblick

23.07.2012
Von 
Jürgen Donauer war als Systemadministrator zunächst für Informix und später IBM tätig. Dann verschlug es ihn in das Rechenzentrum von Media-Saturn. Dort kümmerte er sich mitunter um die Webserver, Datenbankanbindungen und den Online-Shop. Anschließend war er als Redakteur im Bereich Linux für TecChannel tätig.
Oracle auf Kuschelkurs mit CentOS-Anwendern und 31 Linux-Distributionen in 31 Tagen. Lesen Sie, was die letzte Woche in puncto Linux Neues gebracht hat.

Der Entwickler Todd Robinson hat sich selbst eine hohe Messlatte gesetzt und will an jedem Tag im August 2012 eine Desktop-Linux-Distribution zur Verfügung stellen. Pear Linux 5 "Sunsprite" ist fertig. Hier handelt es sich um eine Linux-Distribution, die es mit Mac OS X aufnehmen möchte und einige Ähnlichkeiten aufweist. Für Schulen und andere Lerninstitute gibt es ein besonderes Angebot der ownCloud. Die kostenlose Datenrettungs-Distribution SystemRescueCd wurde als Version 2.8.1 veröffentlicht.

31 Linux-Distributionen im August

Der Entwickler Todd Robinson hat sich für den August 2012 Einiges vorgenommen. Er möchte jeden Tag eine neue Linux-Distribution zur Verfügung stellen. Laut eigener Aussage soll das den enormen Vorteil von Open-Source demonstrieren. Außerdem soll das Projekt die Entwicklungsgeschwindigkeit, Kosten und benötigtes Personal mit Microsoft Windows in Relation stellen. Robinsons Ziel sei nicht, Malware-Probleme zu diskutieren oder andere Dinge, die sich außerhalb des Entwicklungs-Umfelds befinden.

"The Road to 31 Flavors" wird auf dem 2012 Ohio Linux Fest in Columbus, Ohio präsentiert. Das Ereignis findet vom 28. bis 30. September statt. Robinson hat sich selbst einige Regeln auferlegt, was zu einem vollständigen Desktop-Betriebssystem gehört.

Das Betriebssystem braucht eine GUI und kann sich zum Internet via LAN oder WiFi verbinden. Ebenso gehört ein grafisches Paket-Management mit dazu, das automatisch Abhängigkeiten installieren kann. Um Sicherheits-Updates sollte sich das Betriebssystem auch kümmern können. Die Entwicklungs-Dateien müssen außerdem frei verfügbar sein, um darauf aufbauen zu können. Als Ausrüstung stehen Robinson ein Quad Core AMD 3200 mit vier GByte RAM, ein Sony Vaio VGN-NR220OW, ein IBM Thinkpad R31 und ein IBM Thinkpad 390X zur Verfügung.

Pear Linux 5 "Sunsprite"

Pear Linux 5 basiert auf Ubuntu 12.04 LTS "Precise Pangolin" und beinhaltet eine modifizierte GNOME Shell. Diese wurde ganz einfach in Pear Shell umbenannt. Die Entwickler wollen es den Anwendern so angenehm wie möglich machen und liefern auch unfreie Software-Pakete wie zum Beispiel Chrome, Skype und Dropbox mit aus. Sie haben natürlich Zugriff auf die Software-Repositories von Ubuntu und können tausende von weiteren Paketen nachinstallieren.

Die Anlehnung an Mac OS X ist kaum zu übersehen. So nennt sich die Software-Verwaltung AppStore und der Dateimanager Finder. Für den Extra-Mac-Flair dient Docky als Startleiste für Applikationen. Sie können Pear Linux 5 aus dem Download-Bereich der Projektseite beziehen. Die Distribution steht für die Architekturen x86 und x86_64 bereit.

ownCloud für Schulen

Die ownCloud-Entwickler wollen erzieherische Einrichtungen erobern. Somit könnten die Mitglieder in einer sicheren Umgebung gemeinsam an Daten arbeiten. Zu den Schlüsselfunktionen zählen unter anderem automatische Datensicherung von Studenten und anderen Daten der Einrichtung.

Ebenso gibt es Desktop-Clients für die Betriebssysteme Windows, Mac OS X und Windows, sowie mobile Clients für Android und iOS. Die Management- und Administrations-Konsole ist zentralisiert und die Software können Sie entsprechend der Einrichtung optisch anpassen.

Die ownCloud School Edition schlägt für bis zu 350 Anwender mit 1250 US-Dollar pro Jahr zu Buche. ownCloud Education Edition richtet sich an Bildungs-Einrichtungen mit 500 und mehr Anwendern. Die Preise fangen hier bei 5000 US-Dollar pro Jahr an. Das gilt für 500 Anwender und zwei ownCloud-Instanzen. Wer daran Interesse hat, kann sich bei den ownCloud-Partnern informieren.

Oracle will CentOS-Kunden

Oracle bietet ein Script an, mit dem CentOS-Anwender ganz einfach auf Oracles Unbreakable Linux umsteigen können. Umsteiger hätten dann Zugriff auf Funktionen wie KSplice oder dtrace. Der Umstieg sei kostenlos und Oracle berechnet für das Linux-System nichts, nur den Support müsse der Kunde bezahlen.

Und hier scheint der Hase im Pfeffer zu liegen, da die Community sehr misstrauisch reagiert. Einer schreibt, dass dies genau der Grund sei, von Oracle die Finger zu lassen. Ein anderer habe Server mit Red Hat Enterprise Linux und Oracle Unbreakable Linux am Laufen und bescheinigt Red Hat guten Support, wo er auch anrufen könne und bei Oracle sei er eine Nummer und in 99 Prozent der Fälle löse er die Probleme dann irgendwie selbst.

Linux Mint 13 "Maya" Xfce

Linux Mint 13 "Maya" basiert auf Ubuntu 12.04 LTS "Precise Pangolin". Die Xfce-Ausgabe bringt Xfce 4.10 als Desktop-Umgebung mit sich. Die Mint-Entwickler haben sich mit den Xfce- und MATE-Entwicklern zusammengesetzt und das Ergebnis ist, dass nun auch MATE-Applets laufen.

Wie bei der Hauptausgabe mit Cinnamon ist die Standard-Suchmaschine Yahoo!, weil sich die Suchmaschine bereit erklärt hat, etwas von den Werbeeinnahmen abzugeben. Natürlich befinden sich auch prominente Open-Source-Programme wie LibreOffice und Firefox an Bord. Im Download-Bereich der Projektseite gibt es ISO-Abbilder für x86 und x86_64.

Java-Bibliothek für Ubuntu One

Im hauseigenen Blog schreibt das Ubuntu-One-Team, dass es ab sofort Java-Bibliotheken für Canonicals Cloud-Dienst gibt. Entwickler können diese nutzen, um eigene Programme an die U1-Cloud anzubinden. Es handelt sich genau genommen um die Bibliothek, die Canonical selbst in der Android-App für Ubuntu One verwendet.

SystemRescueCd 2.8.1

Diese Linux-Distribution wird mit dem Ziel "Retter in der Not" entwickelt. Die Macher haben die Herzstücke auf den langzeitunterstützten Kernel 3.2.23 aktualisiert. Alternativ steht Ihnen Kernel 3.4.5 zur Verfügung.

Mit an Bord ist auch der Bootloader Grub 2.00 und die Super-Grub2-Disk als Beta 1. Die SystemRescueCd gibt es bei sourceforge.net.

Steam für Linux

Steam für Linux wurde bereits offiziell bestätigt. Nun bekräftigt Valve diesen Schritt und hat dafür extra einen Blog eingrichtet. Dort ist etwas über das Team zu lesen und dass Steam zunächst für Ubuntu entwickelt wird. Mit Left 4 Dead 2 steht bereits ein interessanter Titel auf dem Programm.