Microsoft-Betriebssysteme

Die Windows-Geschichte: Von 1.0 bis 11

28.12.2023
Von 


Florian Maier beschäftigt sich mit diversen Themen rund um Technologie und Management.

XP-Kult und Vista-Fehlschlag

Mit Windows XP erneuert Microsoft im Jahr 2001 die optische Präsentation von Windows. Und auch technisch halten viele Neuerungen Einzug. Insbesondere auf Notebooks macht Windows nun eine deutlich bessere Figur. Das weiß auch die schreibende Gilde zu schätzen: Pünktlich zum Release erhält Windows XP auch von der Presse gute Noten. Anwender schätzen insbesondere die Navigation über das Startmenü. Windows XP gibt es auch als Tablet PC Edition - aus gutem Grund: Im Jahr 2002 startet Microsoft in Kooperation mit einigen OEMs eine große Tablet-Offensive. Die Windows-Tablets können sich jedoch nur in vertikalen Märkten wie dem Gesundheitswesen etablieren.

Der Support von Windows XP endet im Jahr 2014 nach 13 Jahren. Dennoch können sich viele Unternehmen, Institutionen und Privatpersonen nur schwer vom äußerst beliebten Windows-Betriebssystem trennen. Für Microsoft ist Windows XP in diesen Jahren eines der meistverkauften Produkte. Der XP-Nachfolger Windows Vista wird dagegen von vielen Experten nicht gerade als Erfolgskapitel der Windows-Geschichte angesehen. Das Windows-OS soll zunächst bereits 2003 auf den Markt kommen, fertiggestellt wird das Projekt mit dem Codenamen "Longhorn" allerdings erst Ende 2006. Mit der umfangreichen, visuellen Neugestaltung von Windows Vista will Microsoft auch ein Zeichen setzen: Apples Betriebssystem Mac OS X macht zu diesem Zeitpunkt einen deutlich frischeren, moderneren Eindruck als Windows XP. Die neue "Aero"-Oberfläche, ein neu designtes Startmenü und zeitgemäß inszenierte Icons sowie viele technische Neuerungen zeichnen Windows Vista aus. Trotzdem kommt diese Windows-Version bei vielen Kunden nicht an - Stabilität und Performance können mit den Erwartungen vieler User nicht mithalten. So landet Vista oft nur bei Endkunden, die es mit neuen Systemen erwerben. Insbesondere im Unternehmensumfeld bleibt XP das Maß der Dinge.

Windows 7 und die Solidarität mit dem Start-Button

Windows 7 gilt entsprechend als der eigentlich legitime Nachfolger von Windows XP. Gegenüber Vista kann Windows 7 in Sachen Stabilität, Performance und Nutzerfreundlichkeit bei den Nutzern schnell punkten. Auch kurz vor dem Erscheinen von Windows 10 verzeichnet Windows 7 immer noch die höchsten Marktanteile unter den Windows-Betriebssystemen.

Mit Windows 8 ändert sich die Bedienung des Betriebssystems grundlegend: Die neue Kacheloberfläche lässt sich auf touch-fähigen Geräten zwar gut bedienen, stößt aber viele Desktop-Anwender vor den Kopf, die die Änderung der Benutzerführung oft als zu radikal empfinden. Drittanbieter-Tools die die beliebte Windows-Leiste mit Start-Button zurückbringen, haben zu diesem Zeitpunkt Hochkonjunktur. Nur ein Jahr später muss Microsoft reagieren und renoviert Windows 8 grundlegend. Das Ergebnis nennt man kurzerhand Windows 8.1. Der Startbildschirm ist unter Windows 8.1 nun flexibler konfigurierbar, auf Wunsch ist nun auch wieder die klassische Windows-Desktop-Ansicht verfügbar - inklusive Startknopf. Abseits der Diskussionen um das Für und Wider der Kachel-Oberfläche geht oft unter, dass Windows 8 - und insbesondere auch Windows 8.1 - einige spannende Neuerungen an Bord haben, wie etwa Speicherpools oder Arbeitsordner.

Windows 10 und das "neue" Microsoft

Mit Windows 10 veröffentlichte Microsoft Ende Juli 2015 nicht nur einfach eine neue Windows-Version. Das aktuelle Windows-OS verkörpert die neue "One-Platform"-Strategie des Redmonder IT-Konzerns, der mit Windows 10 und Windows 10 Mobile künftig eine geräteklassenübergreifende Plattform etablieren will. Windows 10 läuft also nicht nur auf PCs, sondern auch auf Tablet-PCs, Notebooks, Windows Phones, der Spielkonsole Xbox One und dem kommenden AR-Device Hololens. Weitergeführt werden soll diese Strategie von plattformübergreifenden "Universal"-Apps. Doch auch sonst ändert sich Einiges: Windows 10 wurde als erstes OS der Windows-Geschichte allen Nutzern von Windows 7, 8 und 8.1 als kostenloses Upgrade zur Verfügung gestellt und wird kontinuierlich über Software-Updates erweitert. Das heißt bei Microsoft "Windows-as-a-Service" - und sorgt dafür, dass der traditionelle Patch-Day endgültig Geschichte ist. Dass Microsoft mit Windows 10 neue Wege beschreitet, zeigte sich bereits während des Entwicklungsprozesses: Über das "Insider Program" waren beziehungsweise sind Millionen von Anwender mit ihrem Feedback in die Entwicklung des Betriebssystems involviert.

Inzwischen laufen weltweit rund 350 Millionen Geräte auf Windows 10. Was das ambitionierte Ziel angeht, bis zum Jahr 2018 eine Milliarde Windows-10-Devices zu stellen, musste Microsoft allerdings zurückrudern. Das Consumer-Ende für das Windows Phone dürfte daran einen nicht unwesentlichen Anteil haben. Nach dem 29. Juli endet die Möglichkeit für das kostenlose Upgrade von Windows 7 oder 8 auf Windows 10. Sollten Sie zu den bisher Unentschlossenen gehören, sehen Sie sich unbedingt auch die Änderungen an, die das kommende Windows 10 Anniversary Update beinhalten wird:

Darüber hinaus beschreitet Microsoft insbesondere beim Thema Open Source neue Wege und öffnet sich der Community. So soll das Win 10 Anniversary Update auch mit integriertem Ubuntu Bash kommen, während Windows Server 2016 weitergehende Linux-Virtualisierungen erlaubt. Doch nicht nur Linux, auch andere Open-Source-Projekte werden künftig unterstützt: Sowohl das .NET-Framework, als auch die Entwicklungsumgebung Visual Studio stellt Microsoft für Entwickler kostenlos zur Verfügung.

Windows 10 Creators Update

Ende Oktober 2016 kündigt Microsoft das nächste umfassende Update für sein Betriebssystem an. Das Creators Update soll im Frühjahr 2017 gewichtige Neuerungen auf alle Windows-10-Geräte bringen - insbesondere was die Bereiche Mixed- und Virtual-Reality angeht. Geht es nach den Redmondern, soll künftig jeder Windows 10 User ganz einfach und schnell eigene 3D-Inhalte erstellen und bearbeiten können. Das soll in erster Linie über eine Erweiterung von Paint funktionieren, das künftig Paint 3D heißt. Auch beliebige, abfotografierte Objekte sollen künftig per App auf Knopfdruck in 3D-Modelle verwandelt werden können. Konsumiert werden sollen die MR- und VR-Inhalte zum einen über Microsofts Hololens, zum anderen auch über VR-Brillen diverser Partnerhersteller, etwa Lenovo, Dell und HP. Auch die Windows 10 Community soll künftig noch stärker zusammenwachsen, wenn es nach Microsoft geht. Deswegen stellen die Redmonder im Rahmen des Creators Update auch eine Schnittstelle zur Verfügung, die zahlreiche Kommunikationstools miteinander vereinen soll.

Windows 10 S und Creators Update, Part 2

Anfang Mai 2017 stellte Microsoft mit dem Surface Laptop nicht nur ein weiteres Gerät der Surface-Reihe vor, sondern enthüllte auch Windows 10 S. Die cloudbasierte Version von Windows 10 läuft ausschließlich mit Apps aus dem Windows Store, ist jedoch upgrade-fähig. Die abgespeckte Windows-Version ist mit dem eingestellten RT vergleichbar und richtet sich in erster Linie an Bildungseinrichtungen. Schließlich will Microsoft dieses Feld nicht alleine den Chromebooks überlassen.

Auf der Entwicklerkonferenz Build 2017 kündigte Microsoft den Nachfolger zum Creators Update an: das Fall Creators Update. Unsere US-Kollegin Melissa Riofrio klärt Sie über die besten, neuen Features auf:

Seit April 2018 verzichtete Microsoft auf besondere Nomenklatur bei Windows 10 Updates, verbessert sein Betriebssystem aber konsequent weiter und liefert dazu im Regelfall zwei große Updates pro Jahr. Die aktuelle Version (20H2) wurde im Okotober 2020 veröffentlicht.

Aufmerksame Leser werden bemerkt haben, dass in diesem Text nicht auf jede Windows-Version eingegangen wird. Natürlich haben wir auch Windows NT, 2000 und wie sie alle heißen nicht vergessen - in unserer Bildergalerie bekommen Sie einen umfassenden Überblick über die wichtigsten Windows-Versionen.