Ein Monument wackelt

Die Windows-Ära geht zu Ende

15.12.2008
Von 
Wolfgang Sommergut ist Betreiber der Online-Publikation WindowsPro.

Fazit

Microsoft hat sein Windows-Monopol seit Anfang der 90er Jahre erfolgreich gegen verschiedene Herausforderungen verteidigt. Nun rennen aber nicht einzelne Angreifer gegen die Bastion an, sondern wichtige Rahmenbedingungen ändern sich insgesamt. Die Ausdifferenzierung der Client-Hardware macht es technisch und wirtschaftlich immer schwieriger, alle Bedürfnisse mit einem wuchtigen Allzweck-Desktop-System abzudecken. Die Virtualisierung der Hardware schickt sich an, Windows die Kontrolle über den Rechner zu entreißen. Während in virtuellen Umgebungen der Windows-Unterbau an Bedeutung verliert, machen RIA-Plattformen und fortgeschrittene Web-Techniken Windows die Dominanz als Anwendungsplattform streitig.

Das Unternehmen versucht mit eigenen technischen Antworten, seiner Marktdominanz (etwa durch Bundling) und restriktiven Lizenzbedingungen (zum Beispiel dem "Vista Enterprise Centralized Desktop") die Entwicklung zu seinen Gunsten zu beeinflussen. Wie immer das Ergebnis aussehen mag, ist es diesmal unwahrscheinlich, dass Redmond sein Desktop-Modell wie gewohnt fortführen kann. Viele Zeichen deuten darauf hin, dass Microsofts Client-Geschäft vor einem Umbruch steht, der möglicherweise zu einem dramatischen Bedeutungsverlust von Windows führt.