Backup, Virtualisierung, Speicher-Management

Die wichtigsten Storage-Trends 2010

26.02.2010
Von 
Christian Vilsbeck war viele Jahre lang als Senior Editor bei TecChannel tätig. Der Dipl.-Ing. (FH) der Elektrotechnik, Fachrichtung Mikroelektronik, blickt auf langjährige Erfahrungen im Umgang mit Mikroprozessoren zurück.

Auswirkungen Finanzkrise

Welche Auswirkungen hatte und hat die Finanzkrise bei den Unternehmen bezüglich der Storage-Investitionen?

Mika Kotro, EMC: Hierzu kann keine einheitliche Aussage getroffen werden. Während einige Unternehmen ihre Investitionen insgesamt reduziert haben und somit auch die Ausgaben im Bereich Storage betroffen waren und sind, ist das bei anderen Organisationen insbesondere hinsichtlich der Speichersysteme nicht der Fall.

Detlef Lieb, FTS: „Die Auswirkungen der Finanzkrise sind mit einiger Verzögerung deutlich spürbar. Allerdings gibt es bezüglich Speichersysteme wenig Alternativen, um dem gewaltigen Datenwachstum Herr zu werden.“ (Quelle: Fujitsu Technology Systems)
Detlef Lieb, FTS: „Die Auswirkungen der Finanzkrise sind mit einiger Verzögerung deutlich spürbar. Allerdings gibt es bezüglich Speichersysteme wenig Alternativen, um dem gewaltigen Datenwachstum Herr zu werden.“ (Quelle: Fujitsu Technology Systems)

Detlef Lieb, Fujitsu: Die Auswirkungen der Finanzkrise sind mit einiger Verzögerung deutlich spürbar. Allerdings gibt es bezüglich Speichersysteme wenig Alternativen, um dem gewaltigen Datenwachstum Herr zu werden. Selbst bei Ausnutzung aller Optimierungs- und Konsolidierungs-Möglichkeiten geht an der hinreichenden Bereitstellung ausreichenden Speicherplatzes nichts vorbei. Je nach Branche ist es direkt oder indirekt geschäftsrelevant. Dies führt unter anderem dazu, dass den Speichersystemen große Aufmerksamkeit zukommt.

Guido Klenner, Johannes Horneck & Bernd Gill, Hewlett Packard: Die Marktzahlen von IDC sprechen eine deutliche Sprache: Während Anfang des vergangenen Jahres die Zurückhaltung bei den Investitionen groß war, wurde in der zweiten Jahreshälfte die Kapazität des Vorjahres (2008) annähernd erreicht. Auf das gesamte Jahr bezogen lag der Rückgang zwischen 10 bis 20 Prozent. Letztlich dokumentiert dies, dass die Kunden um Speicherinvestitionen nicht herumkommen, um neue Daten zu speichern und ihre Infrastrukturen zukunftsfähig zu halten. Andererseits hat die Finanzkrise aber auch dafür gesorgt, dass viele Kunden auf einmal Zeit hatten, Kongresse und Lehrgänge zu besuchen und sich darüber zu informieren, was sie strategisch/mittelfristig tun können, um Kosten zu sparen und effizienter zu werden.

Georgios Rimikis, Hitachi Data Systems: Fakt ist, dass auch in so genanten schwachen wirtschaftlichen Zeiten, Datenwachstum eine der größten und kostspieligsten Herausforderungen für die IT ist. Es gibt sogar Geschäftsbereiche, bei denen das Datenwachstum stärker ausgeprägt ist als in Zeiten vor der Krise. Der Druck Kosten zu reduzieren und die Notwendigkeit mit weniger mehr zu erledigen, war nie so groß wie heute. Hier sind Methoden gefragt wie Virtualisierung, Tiered Storage Management, Automatisierung und Thin Provosioning.

Ralf Colbus, IBM: In einigen Bereichen der Industrie wird deutlich weniger investiert, keine Frage! Wenn investiert wird, dann steht ein schneller ROI im Vordergrund. Das Datenwachstum ist immer noch gegeben- es verschiebt sich teilweise in den sekundären und tertiären Datenbereich. Hier muss - trotz Kostendruck - die Serviceleistung erhalten und gegebenenfalls sogar erhöht werden!

Alexander Wallner, NetApp: Die Finanzkrise hat die IT-Branche nicht so stark getroffen wie andere. Es wurden überraschend viele Projekte umgesetzt. Insgesamt ist spürbar, dass die Botschaft des „Weniger ist mehr“ auch in der IT angekommen ist. Die Herausforderungen der IT sind immer noch die gleichen: Die Effizienz der Datacenter ließe sich verbessern, Einsparpotenziale sind ungenutzt, die IT-Infrastruktur könnte flexibler sein. Flexibilität, Wirtschaftlichkeit, Umweltschutz und operative Performance sind Aspekte, die IT-Verantwortliche zunehmend beschäftigen.

Andreas Bechter, Symantec: Gartner zufolge werden sich 2010 zwar die Ausgaben im Speicherbereich gegenüber 2009 erhöhen, viele der Befragten rechnen aber weiterhin damit, dass ihre Budgets stagnieren oder weiter beschnitten werden. Auf der anderen Seite wachsen die Daten durchschnittlich um 50 bis 60 Prozent pro Jahr. Eine gegenläufige Entwicklung, die an den IT-Abteilungen zerrt. Sie müssen mit gleichem oder geringerem finanziellen Einsatz mehr in den Griff bekommen. Dies wird ohne ein effizientes und kluges Storage-Management nicht mehr möglich sein. Ein modernes Storage-Management arbeitet mit integrierter Deduplizierung und Archivierungslösungen, die das zu speichernde Datenvolumen auf ein Minimum reduzieren und so Speicherplatz und Kosten sparen. Dies wird unter anderem dafür sorgen, dass Backup-Systeme nicht mehr zur Langzeitspeicherung missbraucht werden. Vielmehr werden sie wieder zu ihrem ursprünglichen Zweck zurückkehren, also der Datenwiederherstellung.