Blade-Server, Virtualisierung und IT-Kosten

Die wichtigsten Server-Trends für IT-Manager

27.01.2009
Von 
Bernhard Haluschak war bis Anfang 2019 Redakteur bei der IDG Business Media GmbH. Der Dipl. Ing. FH der Elektrotechnik / Informationsverarbeitung blickt auf langjährige Erfahrungen im Server-, Storage- und Netzwerk-Umfeld und im Bereich neuer Technologien zurück. Vor seiner Fachredakteurslaufbahn arbeitete er in Entwicklungslabors, in der Qualitätssicherung sowie als Laboringenieur in namhaften Unternehmen.

AMD oder Intel

Wenn es um Server-Prozessoren geht, gehören die CPU-Hersteller AMD und Intel zur ersten Wahl. Die beiden Kontrahenten liefern sich schon seit Jahren einen Kampf um die schnellsten Prozessoren. Aktuell liefert AMD die Shanghai-CPU und Intel den Dunnington-Prozessor für Server aus. Von namhaften Experten wollten wir wissen, wie sich die beiden Server-CPU-Hersteller in puncto Marktanteile entwickeln.

Hans Schramm, Dell: Wie in der Vergangenheit wird es hier abhängig von den jeweiligen Produkt-Launches immer wieder zu Verschiebungen bei den Marktanteilen kommen.

Dr. Joseph Reger, Fujitsu Siemens Computers: Wir bieten Server sowohl mit Intel- als auch mit AMD-Prozessortechnologie an und überlassen es unseren Kunden, für welche Option sie sich entscheiden.

Carsten Unnerstall, Hewlett-Packard: Die Marktsituation wird es zeigen. Beide Hersteller haben ihre Berechtigung, da sie unterschiedliche Vorteile bieten. Deshalb bietet HP sowohl Server mit Intel- als auch mit AMD-Prozessoren an.

x86-Server-Markt: Das Diagramm zeigt die aktuellen Marktanteile der verschiedenen Prozessortechnologien. (Quelle: IBM)
x86-Server-Markt: Das Diagramm zeigt die aktuellen Marktanteile der verschiedenen Prozessortechnologien. (Quelle: IBM)

Jörg Dehnen, IBM: AMD und Intel liefern sich seit Jahren ein Kopf-an-Kopf-Rennen (Leapfrogging-Effekt), was die Multicore-Prozessorentwicklung angeht. Mal führt der eine (AMD mit Dual Core Rev E), mal der andere (Intel mit der Quad-Core-CPU „Clovertown“ und dem 6-Core-Prozessor „Dunnington“). AMD hat jetzt mit dem Shanghai-Prozessor eine sehr leistungsfähige CPU auf den Markt gebracht, die mit einer extrem starken Floating-Point-Leistung punktet. Man kann also erwarten, dass dieser Wettlauf weitergeht.

Ingo Frobenius, Sun Microsystems: Der x86-Bereich ist derzeit extrem „Feature“-getrieben. Mit der Shanghai-CPU wird es AMD sicherlich gelingen, Anteile im x86-Umfeld zurückzugewinnen. Hier ist aber auch zu berücksichtigen, dass Intel mit der Nehalem-Architektur 2009 eine neue CPU auf den Markt bringen wird. Bis zum Erscheinen der Multi-Chip-Nehalem-CPU wird sicher AMD Marktanteile bei den Systemen mit 4 bis 8 CPUs gewinnen können, anschließend ist jedoch abzuwarten, wie sich der Markt weiterentwickelt. Da aber Intel und AMD primär von Desktop-Rechnern getrieben werden, ist hier abzuwarten, welche zusätzlichen Funktionen beide Hersteller in ihren Prozessoren realisieren. Bei AMD ist sicherlich eine Integration von CPU und Grafikprozessor auf einem Chip zu erwarten. Hier ist für Unternehmens-Desktops aber auch ein gegenläufiger Trend zu erkennen. Immer mehr Unternehmen setzen für die Desktop-Systeme keine PCs mehr ein, sondern realisieren ihre Desktop-Infrastruktur mit preiswerten Thin Clients, die einen Investitionsschutz von mehr als zehn Jahren bieten. Sollten solche Thin Clients auch im Endkundenbereich Einzug finden, so wären die Stückzahlen von Intel und AMD nicht mehr zu halten.

Als letzter Punkt ist hier noch zu beobachten, welche Richtlinien die EU und andere Märkte im Bereich des digitalen Rechtemanagements erlassen. Denn diese DRM-Techniken sind natürlich auch bei den x86-Servern zu integrieren. Teilweise sind bereits entsprechende Bausteine in heutigen Servern enthalten. Wenn aber zusätzliche Forderungen aus der Politik kommen, so müssen die CPU-Hersteller dies berücksichtigen.

Thomas Krenn, Thomas Krenn AG: Das ist eine gute Frage. Intel dominiert den Markt deutlich – das wird vermutlich auch so bleiben. AMD war bisher vor allem bei Systemen mit vier oder acht CPUs stark. Mit den neuen Shanghai-CPUs wird AMD da weiterhin punkten. Gerade bei Servern mit vielen Sockets kann AMD durch die geringere Leistungsaufnahme der Shanghai-CPUs punkten.