Der Markt für Cloud Computing

Die wichtigsten Cloud-Anbieter im Überblick

12.12.2008
Von 
Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.

Microsoft

Nach einigen eher zaghaften Anläufen in Richtung SaaS machte Microsoft mit der im Oktober angekündigten Azure Services Platform einen großen Schritt in Richtung Cloud Computing. Aus technischer Sicht lässt sich Azure mit Amazons "Elastic Compute Cloud" (EC2) vergleichen, die ebenfalls eine Infrastruktur bietet, auf der sich mehrere Instanzen eines Betriebssystems ausführen lassen. Während Amazon auf den quelloffenen Hypervisor "Xen" setzt, entwickelte Microsoft eine eigene Hardwareabstraktions- und Virtualisierungsschicht, auf der Windows Server 2008 ausgeführt wird. Über dem Betriebssystem bietet das Unternehmen eine Reihe von Web-Services an, darunter die unter der "Live"-Marke bekannten Dienste sowie .NET-, SQL-, Sharepoint- und Dynamics-CRM-Services.

Ebenso wie der Konkurrent Amazon hat Microsoft ein verbrauchsabhängiges Abrechnungsmodell entwickelt, das sich an Kenngrößen wie Rechenzeit, Speicherplatz oder übertragenem Datenvolumen orientiert. Auch die Azure-Plattform dürfte indes mit Einschränkungen für die Benutzer verbunden sein: Zwar betont Microsoft, dass es sich um eine offene Plattform handele, die auf Internet-Standards beruhe und sowohl PCs als auch mobile Endgeräte bediene. Allerdings ist noch unklar, ob Clients, die nicht unter Windows laufen, den vollen Funktionsumfang nutzen können. Nachdem auch für Azure das .NET-Programmiermodell gilt, sieht Microsoft als umfassendes Werkzeug für Entwickler das hauseigene "Visual Studio" vor.

Die Marktforscher von Saugatuck werten die Ankündigung als Bestätigung der These, dass auch Microsoft SaaS und Cloud Computing als entscheidende Wachstumstreiber im Softwaremarkt betrachte. Darüber hinaus sehe der weltgrößte Softwarehersteller darin eine Chance, die eigenen Techniken attraktiver für unabhängige Softwareentwickler (ISV) zu machen. Bis zum Jahr 2012, so die Prognose der Auguren, könnte Microsoft bereits 20 Prozent seiner Umsätze mit Cloud-basierenden Angeboten erwirtschaften.

Auch Microsoft setzt auf SaaS

Natürlich wird die Windows-Company das lukrative Lizenzgeschäft parallel zu den Cloud-Aktivitäten fortführen. Auf der Entwicklerkonferenz PDC kündigte der Hersteller an, dass er die herkömmlichen Produkte künftig enger mit Azure verzahne und jede installierbare Server-Software alternativ auch als Service anbiete. Ähnliches soll für die Cashcow der Office-Familie gelten: Mit "Office Web Applications" kündigte der Konzern an, Versionen von Word, Excel und Co. künftig ebenfalls online über einen Web-Browser zur Verfügung zu stellen. Die Microsoft-Strategen wollen damit vor allem der wachsenden Konkurrenz durch Google Docs entgegentreten. Erst Mitte November stellte Microsoft ein mandantenfähiges SaaS-Angebot für die Server-Produkte Exchange, Sharepoint und Office Communication Server vor. Die Web-basierenden Dienste Microsoft Exchange Online und Microsoft Sharepoint Online sind für US-Kunden bereits verfügbar und sollen in der ersten Jahreshälfte auch außerhalb der Vereinigten Staaten angeboten werden.