Skype-Manager im Interview

"Die Walled Gardens drohen zurückzukommen"

29.03.2010
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Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.

"Trotz Skype-Nutzung gehen Sprachumsätze nicht zurück"

CW: Viele Carrier befürchten, dass ihre Sprachumsätze einbrechen, wenn sie die Skype-Nutzung freigeben.

Shaw: Wir können anhand eines konkreten Beispiels beweisen, dass genau das Gegenteil der Fall ist: Beim britischen Carrier 3 zeigte sich bei einer Untersuchung des Nutzerverhaltens, dass die Sprachumsätze trotz Skype nicht zurückgehen. Es kann auf jeden Fall keine Lösung sein, bestimmte Anwendungen zu blockieren. Damit drohen wir nach fünf oder sechs Jahren 'Freiheit' wieder in die Walled-Garden-Situation zurückzufallen, bei denen die Kunden nur auf bestimmte, vom Carrier ausgewählte Netzinhalte zugreifen können.

CW: Ein anderer Ansatz, der in der Industrie diskutiert wird, ist es, die Verantwortlichen für das verstärkte Netzaufkommen, also Google, aber auch Skype, zur Kasse zu bitten.

Shaw: Das wäre der falsche Weg. Die Carrier wollen sich doch mit ihrem Angebot vom Wettbewerb abheben. Um Smartphones zu verkaufen, haben sie mit der Erfahrung des Mobile Internet geworben. Kunden mögen Firmen wie Skype, weil sie durch die Möglichkeit der ständigen Erreichbarkeit stark zum Nutzererlebnis beitragen.