Industrie 4.0 ist keine Theorie mehr

Die vierte industrielle Revolution kommt in der Wirklichkeit an

21.12.2015
Von 
Sandra Lucia Merz, Senior Project Manager bei der Braincourt GmbH in Leinfelden-Echterdingen

Die fünf Industrieparadigmen

Bedeutende Paradigmenwechsel innerhalb der Produktion lassen sich am besten in der Rückschau erkennen. So wurden bislang drei industrielle Revolutionen erkannt und mit Namen versehen (siehe oben). Der Blick zurück zeigt, dass viele Unternehmen erst spät reagiert oder den Weckruf ganz verschlafen haben. Bei der vierten industriellen Revolution wird nun ein neues Kapitel der Industriegeschichte aufgeschlagen - mit Chancen und Risiken.

Industrie 4.0 ist eigentlich der Name eines Zukunftsprojekts in der Hightech-Strategie der Bundesregierung. Damit soll der Produktionsstandort Deutschland gesichert und das Erzeugen und Nutzen von Informationen in der Produktion vorangetrieben werden. Es handelt sich also um den Versuch, in Form eines Konzepts etwas zu beschreiben, aus dem künftige Produktions- und Arbeitsweisen entstehen. Aus der Vorausschau entsteht ein detailliertes Leitbild, das als Vision und als Instrument dienen soll.

Dezentrale Produktionssteuerung: Am Praxisbeispiel des Speziallackherstellers und des Gehäusefertigers lassen sich die Abläufe in einem intelligenten Produktionssystem nachvollziehen
Dezentrale Produktionssteuerung: Am Praxisbeispiel des Speziallackherstellers und des Gehäusefertigers lassen sich die Abläufe in einem intelligenten Produktionssystem nachvollziehen

Die Chance von Industrie 4.0 liegt in der Konsequenz, mit der Produktionsanlagen und -prozesse mit Lösungen aus der Informations- und Kommunikationsbranche verbunden werden. So entsteht etwas völlig Neues. Im Kern weist Industrie 4.0 fünf zentrale Paradigmen auf. Veranschaulichen lassen sie sich anhand eines anonymisierten, aber konkreten Beispiels - der Kooperation zwischen einem Hersteller für Speziallacke und einem Gehäuseproduzenten für die Automobilherstellung.