Mit Nordkorea verbinden die meisten Menschen Unterdrückung, Hunger und Militärstaat. Weitgehend unbekannt ist, dass sich Nordkorea seit geraumer Zeit intensiv um eine eigene IT-Industrie bemüht. Universitäten bilden seit einigen Jahren IT-Ingenieure und -Wissenschaftler aus. Lokale Unternehmen bemühen sich, ihre heimischen Arbeitskräfte mit dem international konkurrenzfähigen und gefragten Know-how auszustatten.
Mit wenigen Ausnahmen - allen voran Indien - beschäftigen Outsourcing-Provider in den meisten aufstrebenden Staaten und Entwicklungsländern kaum mehr 100 Mitarbeiter. Doch bei mehreren nordkoreanischen IT-Dienstleistern arbeiten jeweils über 1000 IT-Spezialisten, sagte Paul Tija, ein in Rotterdam ansässiger, auf Offshoring und Outsourcing spezialisierter Berater, vor rund einem Jahr in einem Gespräch mit IDG News Services. "Die Regierung kümmert sich verstärkt um den Aufbau einer IT-Industrie", beobachtete der Experte. Man erwarte sich positive Auswirkungen für den Arbeitsmarkt und die gesamte Volkswirtschaft.
- Straßenbild in Nordkorea
Plakate mit Propaganda-Botschaften prägen das Straßenbild in Nordkorea. Sie sind ein Element in der Strategie der Regierung, die Linientreue der Bürger zu wahren. Wichtiger noch ist der Staatsführung die Hoheit über sämtliche Informationskanäle. - Die Hauptstadt Pjöngjang
In der Hauptstadt Pjöngjang leben mehr als drei Millionen Menschen. Ingesamt zählt Nordkorea 24 Millionen Einwohner. Das Regime kontrolliert sein Bürger sehr streng, selbst Reisen innerhalb des Lands müssen genehmigt werden. Die Frequenzeinstellungen an den Radios sind fixiert, so dass keine ausländischen Sender zu empfangen sind. Zugang zum freien Internet haben nur wenige Mitglieder der nationalen Elite. - Handyempfang in Südkorea
An der Grenze zu Südkorea ist an einigen Stellen das nordkoreanische 3D-Netz zu empfangen. Hier zeigt das Gerät Signale der südkoreanischen SK Telecom und KT Freetel an. Die Signalkennung "467-60" steht für das Mobilfunknetz Koryolink in Nordkorea. Es wurde 2008 eingeweiht. - Telefonverzeichnis
Ein nordkoreanisches Telefonverzeichnis aus dem Jahr 2004. - Technik darf nicht eingeführt werden
Ein Schild an der Einreisestation in Paju, dem letzten Stopp bevor Besucher die Sonderwirtschaftszone im nordkoreanischen Kaesong Industrial Park betreten, warnt davor, verbotene Geräte einzuführen. Dazu zählen etwa Handys, Navigationsgeräte, USB-Sticks, Digitalkameras, CDs, DVDs, MP3-Player, Zeitungen und Magazin sowie Laptops. - Schulung der Programmierer
Das Regime fördert sein geraumer Zeit die IT-Industrie. Ein Bild aus dem Jahr 2002 zeigt Studenten am Mangyongdae Childrens Palace, wie sie die Programmiersprache Visual Basic erlernen. Wie in jedem Klassenzimmer hängen auch hier Porträts vom Staatsgründer Kim Il-Sung und seinem Sohn Kim Jong-il, dem aktuellen Staatsoberhaupt. - IT-Industrie lockt mit günstigen Preisen
Die Outsourcing-Industrie in Nordkorea konzentriert sich auf Nischenthemen wie Animationstechnik, Dateneingabe und Software für mobile Anwendungen. - Mobile Anwendungen
Ein nordkoreanischer Ingenieur eines Outsourcing-Provider arbeitet an einem mobilen Spiel für Nokia-Handys. - Animationssoftware
Hier feilt eine Illustratorin an der Software. - IT-Handbücher
In dem Regal finden sich Bücher mit IT-Tipps. Zu sehen sind hier "Troubleshooting für Windows 98, 2000 und XP" sowie "BIOS registry: 1.000 praktische Techniken". Oft sind Handbücher und Literatur verglichen mit den Standards etwa in Südkorea und den westlichen Industriestaaten veraltet. - Nordkoreanische PC-Spiele
Diese nordkoreanischen Computerspiele gehören zu den wenigen Softwaretitel, die im Land entwickelt und exportiert wurden. Hersteller ist KCC (Korea Computer Center).
Demnach konzentiert sich die Industrie auf Nischenthemen, etwa auf Animationstechnik, Dateneingabe und Software für mobile Anwendungen. Die Hinwendung zur IT begann in Nordkorea im Jahr 1990. Beschleunigt wurde die Modernisierung im Jahr 2000 durch eine Rede des nun verstorbenen Machthabers Kim Jong-il. Darin brandmarkte er Menschen, die keinen Computer bedienen können, als einen von drei Typen von "Idioten des 21. Jahrhunderts". Als die zwei anderen Typen nannte er Raucher und Musikverächter.