Die tiefen Fettnäpfchen des Online-Datings

28.08.2007

Zudem sei ein bisschen Arbeit am Text unabdingbar: "Achten Sie auch auf die Rechtschreibung! Fehler schrecken ab", sagt Henning Wiechers. Er empfiehlt zudem, negative Aussagen wie "Mein letzter Freund war der totale Reinfall, jetzt suche ich jemanden Neues" zu vermeiden. Auch "Mein Leben ist schrecklich langweilig, deshalb suche ich Abwechslung" verbiete sich - wer das schreibt, werde nur wenige Kontaktwünsche in seinem Postfach finden.

Dazu muss die Wahl der Börse richtig bedacht sein: "Es gibt so viele verschiedene Portale wie unterschiedliche Bars - und jedes zieht eine bestimmte Klientel an", sagt Eric Hegmann. Selbst Spezialangebote für Tierliebhaber, füllige oder hochgewachsene Singles oder Singles mit Kindern sind im Netz längst eröffnet. "iLove" sei eher für Jüngere, "Datingcafé" für die Öko-Fraktion, und "neu.de" biete einen breiten Querschnitt, lautet die Einschätzung von Wiechers.

Ist die Wahl getroffen und das Profil erstellt, geht es ans Schreiben. "Männer gehen eher nach dem Gießkannenprinzip vor. Sie klicken mehr als Frauen, sehen Bilder an und kontaktieren mehrere Frauen auf einmal", sagt Jan Skopek, stellvertretender Leiter des Projekts "Prozesse der Partnerwahl bei Online-Kontaktbörsen" an der Universität Bamberg. "Frauen wollen lieber angeschrieben werden." Ausgewählt wird dem Soziologen zufolge von beiden Geschlechtern aber nach denselben drei Kriterien: sozialer Status, Alter und körperliche Attraktivität.

"Frauen orientieren sich im Status eher nach oben - für Männer ist daher die Darstellung ihres Bildungsniveaus wichtig", sagt Skopek. Zudem suchten Frauen tendenziell ältere Männer: "Unserer Erkenntnis nach meiden sie jüngere Männer geradezu." Schummeln ist deswegen aber nicht gleich erlaubt: "Wer etwas Seriöses sucht, wird ehrlich sein", sagt Hegmann. "Eine Lüge beim Alter oder beim Beruf ist eine schlechte Basis für alles Weitere."