Ergebnisrückgang

Die Telekom leidet unter dem starken Euro

07.08.2008
Belastet vom starken Euro hat die Deutsche Telekom im abgelaufenen Quartal einen Ergebnisrückgang verbucht.

Der Umsatz schrumpfte um 2,9 Prozent auf 15,13 Milliarden Euro, wie die Telekom am Donnerstag in Bonn mitteilte. Der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) sank im zweiten Jahresviertel um 1,1 Prozent auf 4,85 Milliarden Euro und der Überschuss von 604 Millionen auf 394 Millionen Euro. Im Vorjahr waren Buchgewinne aus dem Verkauf von Auslandsbeteiligungen angefallen. Bereinigt um diese wuchs der Überschuss um 11,1 Prozent auf 633 Millionen Euro.

Zu schaffen macht der Telekom vor allem der schwache US-Dollar, der die Zuwächse der US-Mobilfunktochter T-Mobile USA aufzehrt. Rückläufig entwickelte sich auch der deutsche Markt, auf dem die Telekom weiter mit dem Verlust von Festnetzanschlüssen zu kämpfen hat.

Konzernchef René Obermann ließ die Jahresprognose unverändert.
Konzernchef René Obermann ließ die Jahresprognose unverändert.
Foto: Telekom AG

Der Anstieg der europäischen Gemeinschaftswährung gegenüber US-Dollar und Pfund - neben den USA ist die Telekom in Großbritannien aktiv - schmälerte den Umsatz in der ersten Jahreshälfte um 1,2 Milliarden Euro. Die Wachstumsmaschine T-Mobile USA verliert damit für den Gesamtkonzern an Kraft. Hinzu kommt der starke Wettbewerb in Deutschland, der sich ebenfalls negativ auf den Umsatz auswirkte. Nur dank massiver Einsparungen blieb der operative Gewinn nur knapp hinter dem Vorjahreswert zurück. Vorstandschef René Obermann äußerte sich zufrieden über das laufende Sparprogramm, mit dem bis zum Ende der Dekade rund fünf Milliarden Euro eingespart werden sollen. Bis Ende Juni seien die Kosten um rund drei Milliarden Euro reduziert worden, hieß es.

Ein Teil der Summe fließt in die Gewinnung neuer Kunden, wobei die Konzernführung den deutschen Festnetzmarkt im Fokus hat. Die Zahl der Breitbandkunden erhöhte sich um 340.000, womit die Gesellschaft den branchenweit höchsten Zuwachs erzielt haben dürfte. Der Marktanteil am Neukundengeschäft habe bei über 40 Prozent gelegen, hieß es. Bei den traditionellen Telefon-Festnetzanschlüssen verzeichneten die Bonner einen Rückgang von 650.000 angeschlossenen Haushalten.

Die Prognose für das laufende Jahr beließ Obermann unverändert. Das EBITDA soll demnach bei rund 19,3 Milliarden Euro und damit auf Vorjahresniveau liegen.

Entschuldigung in der Spitzelaffäre

Telekom-Chef Obermann hat in der Spitzelaffäre erneut eine rückhaltlose Aufklärung der Vorfälle und eine Entschuldigung bei allen Betroffenen angekündigt. Dazu müsse zunächst aber klar sein, wem welches Unrecht geschehen sei, sagte der Vorstandsvorsitzende am Donnerstag bei der Vorlage der Halbjahreszahlen in Bonn. Hierzu benötige die Telekom die Ergebnisse der staatsanwaltlichen Ermittlungen. Nach Angaben eines Sprechers der Bonner Staatsanwaltschaft dauern die Ermittlungen an.

Vor knapp drei Monaten hatte die Telekom eingeräumt, dass in den Jahren 2005 und 2006 Verbindungsdaten zwischen Aufsichtsräten und Journalisten missbräuchlich überprüft worden seien. Ziel dieser Operation war es, undichte Stellen im Konzern über Interna ausfindig zu machen. Bei der Staatsanwaltschaft erstattet die Telekom Anzeige. Ins Fadenkreuz der Ermittler sind dabei Obermanns Amtsvorgänger Kai-Uwe Ricke und Ex-Aufsichtsratschef Klaus Zumwinkel geraten. (dpa/tc)