Fortschritt bedeutet auch das Erwachsen neuer Probleme. Unsere Auswahl der internationalen Tech-Stories des Jahres beweist, dass das in ganz besonderem Maße für die IT-Welt gilt: Das Internet hat uns alle näher zusammengebracht, aber auch den Weg geebnet für Phänomene wie ‚Fake News‘ und neue Formen der Cyberspionage. Die immer weiter fortschreitenden Entwicklungen auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz sorgen bei Menschen auf der ganzen Welt für Existenzängste. Die Industrie selbst konsolidiert sich in einigen Bereichen - etwa im Bereich der Halbleiterproduktion - immer weiter, um den neuen Anforderungen, die durch das Internet of Things und Technologien wie Virtual Reality entstehen, gerecht werden zu können.
Und dann gibt es auch noch die Geschichten, die für einige von elementarer Bedeutung waren, während der Rest sich ob des mehr als fraglichen "Sensationswertes" nur am Kopf kratzen konnte. Hier kommen die Tech-Stories des Jahres 2016! Und wenn Sie kein Freund vieler Worte sind, gibt's das Ganze auch in komprimierter Form als Bildergalerie:
- Triumph für Trump und die Fake-News
Donald Trump bereitet der IT-Branche in mehrerlei Hinsicht Unbehagen. Sie sorgt aber auch dafür, dass uns wieder einmal bewusst wird, welche Gefahren im Netz lauern: Gezielt gestreute Fehlinformationen sorgen für eine weltumspannende Debatte über die Rolle der sozialen Medien bei der öffentlichen Meinungsbildung und darüber, ob und wie Facebook, Google, Twitter und Co. gegen solche Fake-News vorgehen sollten. - Botnet sabotiert IoT-Sicherheit
Das Internet of Things (IoT) verspricht nicht weniger als die nächste industrielle Revolution. Darüber hinaus wird das Internet der Dinge auch dazu genutzt werden, alle Arten von vernetzten Services zu erweitern. Spätestens seitdem das Mirai-Botnetz die Schlagzeilen weltweit erobert, repräsentiert das Kürzel IoT aber auch ein weltumspannendes Sicherheitsrisiko. - Halbleiter-Konsolidierung
Übernahmen zeigen häufig, in welche Richtung sich die Technologien entwickeln. Im Oktober dieses Jahres wird ein 38-Milliarden-Dollar-Deal zwischen dem US-Halbleiterriesen Qualcomm und seinem europäischen Konkurrenten NXP Semiconductors bekannt, der einen Wegweiser für die Halbleiterindustrie darstellt. Diese Branche konsolidiert sich immer mehr um das Internet of Things herum. - Goodbye PC-Welt
Dass wir in einer „Post-PC-Welt“ leben, verdeutlicht im April 2016 die Ankündigung von Intel, rund elf Prozent seiner Belegschaft weltweit zu entlassen. Das begründet der Konzern unter anderem mit dem weiterhin schwächelnden PC-Markt. - Hologramme für den Mainstream
Für die Virtual- und Augmented-Reality-Technologie ist der diesjährige Marktstart von Microsofts Hololens ein Meilenstein. Seit Oktober ist Hololens auch auf dem deutschen Markt erhältlich – in einer Entwickler- und einer Consumer-Variante. - Cyberspionage - The next level
Die Nachricht, dass Hacker – vermutlich russischer Herkunft – sich in das Netzwerk des Democratic National Committee (DNC) gehackt haben, sorgt im Juni 2016 für eine weltweite Welle der Empörung. Von WikiLeaks veröffentlichte E-Mails sorgen für weiteres Chaos in der Demokratischen Partei, verursachen Rücktritte und liefern den Gegnern von Hillary Clinton neues „Futter“. - Phablet of Fire
Als Samsung im August sein neues, stylishes Phablet Galaxy Note 7 präsentiert, fallen erste Urteile der Fachpresse durchweg positiv aus. Dann allerdings wird die Sache im wahrsten Sinne des Wortes heiß: Immer häufiger berichten Nutzer von Überhitzungs-Problemen. Leider bleibt es aber nicht bei heißen Hosentaschen: Einige Phablets sorgen für ausgewachsene Feuer und Explosionen. - Die Sorge um die menschliche Dominanz
Im März 2016 bringt Googles KI „AlphaGo“ den 18-maligen Go-Weltmeister Lee Se-dol eine vernichtende Niederlage bei. Die Fähigkeit der Software, „aus Erfahrungen zu lernen“ ist eine Erklärung für die unerwarteten und alles andere als menschlichen Züge der Google KI. Es ist das größte „Mensch gegen Maschine“-Event seit IBMs Deep Blue im Jahr 1997 Schach-Weltmeister Garry Kasparov zur Räson bringt. - Der Klinkenbuchsen-Albtraum
Als Apple im September ankündigt, das iPhone 7 ohne die gute alte 3,5mm-Klinkenbuchse bringen zu wollen, um endlich den Übergang ins Wireless-Zeitalter zu schaffen, sind Apple-Enthusiasten auf der ganzen Welt außer Rand und Band. Und als ob das noch nicht genug wäre, kommt dann auch noch das neue Macbook Pro ohne Standard-USB-Ports. - Apple kontra FBI
Im Februar 2016 ordnet ein Richter in Kalifornien an, dass Apple dem FBI bei der Entsperrung eines iPhone 5C helfen muss. Das Brisante daran: Das iPhone gehört einem Terroristen, der im Dezember 2015 gemeinsam mit seiner Ehefrau im US-amerikanischen San Bernardino 14 Menschen tötet und 21 weitere verletzt. Die richterliche Anordnung setzt eine langwierige Debatte über Verschlüsselung und darüber in Gang, ob Tech-Unternehmen dazu verpflichtet sind, Regierungsbehörden bei der Entschlüsselung von Endgeräten zu unterstützen.
Triumph für Trump und die Fake-News
Die US-Präsidentschaftswahl bereitet der IT-Branche in mehrerlei Hinsicht Unbehagen. Sie sorgt aber auch dafür, dass uns wieder einmal bewusst wird, welche Gefahren im Netz lauern: Gezielt gestreute Fehlinformationen sorgen für eine weltumspannende Debatte über die Rolle der sozialen Medien bei der öffentlichen Meinungsbildung und darüber, ob und wie Facebook, Google, Twitter und Co. gegen solche Fake-News vorgehen sollten.
Der US-Wahlkampf ist in diesem Jahr bei Facebook das News-Thema schlechthin. Allerdings tauchen in diesem Rahmen auch höchst zweifelhafte Inhalte auf. Etwa der Vorwurf, die demokratische Präsidentschafts-Kandidatin Hillary Clinton würde von einer Pizzeria in Washington DC aus einen Kinderporno-Ring betreiben.
Google und Facebook haben inzwischen damit begonnen, Sponsored Posts von Fake-News-Seiten zu blockieren, haben aber weiterhin mit dem Thema zu kämpfen. Die Welt bereitet sich inzwischen auf die Regentschaft des Tweeter-in-Chief Donald Trump vor, der behauptet, er hätte die Wahl auch nach Direktstimmen gewonnen, "hätte man die Millionen von Menschen, die illegal ihre Stimme abgegeben haben, abgeschoben". Möglicherweise die größte Fake-News von allen.
Botnet sabotiert IoT-Sicherheit
Das Internet of Things (IoT) verspricht nicht weniger als die nächste industrielle Revolution. Darüber hinaus wird das Internet der Dinge auch dazu genutzt werden, alle Arten von vernetzten Services zu erweitern. Spätestens seitdem das Mirai-Botnetz die Schlagzeilen weltweit erobert, repräsentiert das Kürzel IoT aber auch ein weltumspannendes Sicherheitsrisiko. Denn Mirai ist darauf ausgelegt, das Netz gezielt nach Devices wie Security-Kameras oder DVRs zu "scannen", um die Kontrolle über diese Geräte zu erlangen.
Das Mirai-Botnet wird 2016 unter anderem für die DDoS-Attacken auf den DNS-Provider Dyn, den Security-Blog KrebsOnSecurity und eine massive Störung im Netz der Deutschen Telekom verantwortlich gemacht. Sicherheitsexperten gehen davon aus, dass solche Botnets unter Hackern und Cyberkriminellen in Zukunft deutlich an Beliebtheit gewinnen werden - es sei denn, die Hersteller von IoT-Devices sehen endlich davon ab, ihre Geräte lediglich mit einem Standard-Passwort abzusichern.
Halbleiter-Konsolidierung
Übernahmen zeigen häufig, in welche Richtung sich die Technologien entwickeln. Im Oktober diesen Jahres wird ein 38-Milliarden-Dollar-Deal zwischen dem US-Halbleiterriesen Qualcomm und seinem europäischen Konkurrenten NXP Semiconductors bekannt, der einen Wegweiser für die Halbleiterindustrie darstellt. Diese Branche konsolidiert sich immer mehr um das Internet of Things herum. Qualcomm möchte mit der Übernahme einen Blick über den Tellerrand der stagnierenden Smartphone-Industrie werfen und in den Markt für Connected Cars und IoT-Geräte einsteigen.
Die Übernahme von Chip-Hersteller ARM durch das japanische Telekommunikations-Unternehmen SoftBank für 32 Milliarden Dollar schlägt in die gleiche Kerbe: Die Japaner versprechen sich satte Gewinne durch die steigende Nachfrage nach Prozessoren und anderen IoT- und Mobile-Technologien.
Goodbye PC-Welt
Dass wir in einer "Post-PC-Welt" leben, verdeutlicht im April 2016 die Ankündigung von Intel, rund elf Prozent seiner Belegschaft weltweit zu entlassen. Das begründet der Konzern unter anderem mit dem weiterhin schwächelnden PC-Markt. Intel muss sich - insbesondere in Bezug auf die Trendthemen Cloud und IoT - weiterentwickeln. Datacenter-Equipment dürfte in Zukunft neben Sensoren und IoT-Devices das stärkste Wachstumsfeld des Unternehmens darstellen.